Kamerafrau: 3 Jahre Haft für Tritte gegen Flüchtlinge

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 13.01.2017 00:00
Aktualisiert 13.01.2017 11:58
Reuters

Die ungarische Kamerafrau, die erwischt wurde als sie einen Flüchtling an der Grenze zu Serbien absichtlich getreten hatte wurde am Donnerstag zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Sie soll zudem weitere Migranten an der Grenze absichtlich zu Fall gebracht haben.

Petra Laszlo nahm die Strafe unter Tränen an. Die Richterin Illes Nanasi bezeichnete Laszlos Verhalten als „Gegensatz jeglicher gesellschaftlicher Normen", daher wurde die Selbstverteidigung der Angeklagten von dem Gericht auch nicht angenommen.

Der Vorfall ereignete sich Anfang September 2015 nahe der Grenzstadt Roszke. Laszlo reiste in die Stadt, um Migranten, die aus dem Nahen Osten nach Europa fliehen wollten, zu filmen. Auf ihrem Weg mussten sie durch Ungarn hindurch. Laszlo filmte dabei wie einige der Migranten Polizeiketten durchbrachen, geschubst und getreten wurden.

Laszlo trat daraufhin selbst noch auf zwei Leute ein, darunter auch ein junges Mädchen. Später wurde sie erwischt, wie sie eine Migrantin mit einem Baby auf dem Arm getreten hat.

Es sei alles sehr schnell gegangen, sagte Laszlo später im Prozess. „Innerhalb von zwei Sekunden war alles vorbei. Alle waren am Schreien. Es war sehr beängstigend." Nachdem ihr Fall öffentlich wurde, habe ihr Arbeitgeber, der Internetsender N1 TV entlassen, erklärte sie.

Laszlo erschien nicht persönlich zur Gerichtsverhandlung, da ihr bereits mehrmals mit dem Tode gedroht wurde. Sie hoffte jedoch, dass sie sich erklären könnte und sich so von dem Vorfall wieder erholen könnte.

Ihr Anwalt Ferenc Sipos sagte nach dem Gerichtsverfahren: „Es ist kein Verbrechen, wenn sich jemand selbstverteidigt. Sie war in Gefahr und wollte der Gefahr mit ihren Handlungen entgegentreten."

Fast 400.000 Migranten und Flüchtlingen haben Ungarn 2015 passiert. Später sprach sich der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban für mehr Grenzkontrollen und eine Grenzmauer aus, um illegale Einwanderungen zu stoppen.

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