Zahlreiche Hungertote in Flüchtlingslager im Nordosten Nigerias

DAILY SABAH MIT AFP
KANO
Veröffentlicht 10.06.2016 00:00
Aktualisiert 10.06.2016 17:25
AFP

In einem Flüchtlingslager im konfliktgeplagten Nordosten Nigerias verhungern laut Augenzeugen täglich Menschen. "Jeden Tag sterben Menschen in großer Zahl in dem Lager aus Mangel an Essen", sagte ein Mitglied einer Bürgerwehr. Täglich verhungerten etwa zehn Männer, Frauen und Kinder in dem Lager für Flüchtlinge, die durch Boko Haram vertrieben wurden.

Das Lager liegt in der Stadt Banki rund 130 Kilometer südöstlich der Regionalhauptstadt Maiduguri. Die Armee hatte Banki im September von Boko Haram zurückerobert. Seit Eröffnung des Lagers vor drei Monaten starben laut dem Milizionär bereits 376 Menschen. Ein Soldat, der seit September in Banki stationiert ist, bestätigte, dass jeden Tag mindestens zehn Menschen auf dem örtlichen Friedhof begraben würden.

Die Leute sind ausgemergelt und hungern zu Tode: Wenn niemand hilft, droht eine riesige Katastrophe

"Das ganze Lager leidet unter Hunger", sagte der Soldat. "Die Leute sind ausgemergelt und hungern zu Tode. Wenn niemand eingreift, droht eine riesige Katastrophe, da diese Leute nicht viel länger durchhalten." Die Regierung des nigerianischen Bundesstaats Borno und Hilfsorganisationen hatten gewarnt, dass wegen des Konflikts mit Boko Haram Nahrungsmittelengpässe in der Region des Tschad-Sees drohen.

Die UNO warnte im Mai, dass rund um den See an der Grenze von Nigeria, Tschad, Kamerun und Niger 9,2 Millionen Menschen dringend Lebensmittelhilfe benötigen. Seit dem Beginn der Angriffe von Boko Haram im Jahr 2009 wurden mindestens 20.000 Menschen getötet und mehr als 2,6 Millionen vertrieben. Trotz einer Schwächung der Extremisten schwelt der Konflikt weiter und viele Flüchtlinge wagen es weiter nicht, in ihre Häuser zurückzukehren.

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