Clinton geht mit Senator Kaine in den Nominierungsparteitag

REUTERS
WASHINGTON
Veröffentlicht 24.07.2016 00:00
Aktualisiert 25.07.2016 17:14
AFP

Hillary Clinton will mit dem Senator Tim Kaine aus Virginia in das Rennen um die US-Präsidentschaft gehen und dürfte dafür vom Parteitag der Demokraten die Unterstützung bekommen. Die Veranstaltung beginnt am Montag in Philadelphia.

Bereits am Samstag trat Kaine in Florida erstmals Seite an Seite mit der früheren Außenministerin bei einer Wahlkampfveranstaltung auf und teilte gegen den republikanischen Konkurrenten Donald Trump aus. Man solle aufpassen, wenn Trump seine Unterstützung zusage.

"Wo immer er aufgetreten ist, hat er eine Spur gebrochener Versprechen und zerstörter Leben hinterlassen", sagte Kaine. "Wir dürfen nicht zulassen, dass er dasselbe mit unserem Land macht." Clinton hingegen beleidige keine Menschen, sondern höre ihnen zu. Clinton und er hätten ein gemeinsames Motto, sagte der Senator: "Tue soviel Gutes, wie Du kannst."

Kaine ist ehemaliger katholischer Missionar und Bürgerrechtsanwalt. Er hat sich unter anderem für eine Liberalisierung des Einwanderungsrechts eingesetzt, was Clinton Zulauf aus der wichtigen Wählergruppe der Hispanics bringen könnte. Sein früheres Eintreten für ein transpazifisches Freihandelsabkommen war dagegen bei eher linken Demokraten und den Gewerkschaften auf Kritik stoßen. Sie befürchten einen Abbau von Arbeitsplätzen in den USA.

Clinton entscheidet sich für "langweiligen" Senator

Kaine ist im Senat Mitglied in den Ausschüssen für Außenpolitik und Streitkräfte und gilt als Verfechter einer harten Linie gegen die Extremistenmiliz Daesh. Der 58-Jährige gilt als bodenständiger Politiker mit langjähriger Erfahrung, aber auch als eher farblos. In seiner Karriere war er auch Bürgermeister von Richmond und Gouverneur von Virginia. Er selbst beschrieb sich einmal als "langweilig".

Für Clinton war das kein Ausschlussgrund, wie sie selbst bestätigte. "Senator Tim Kaine bietet genau das, was Donald Trump und (sein Vize) Mike Pence nicht bieten können. Er kann das Amt antreten und von Anfang an führen", sagte sie in Florida. In Rundfunkinterviews hob sie hervor, dass Kaine noch nie eine Wahl verloren habe. Er sei ein sehr guter Bürgermeister und Gouverneur gewesen und sei ein hoch geschätzter Senator. Clinton hatte als eines ihrer wichtigsten Kriterien für die Auswahl eines Stellvertreters genannt, dass dieser ein Partner auf Augenhöhe sein müsse, der im Notfall jederzeit das Präsidentenamt übernehmen können müsse.

In seiner Rede in Florida sprach Kaine über seine Missionsarbeit für die katholische Kirche in Honduras. Dort habe er die Werte Glaube, Familie und Arbeit schätzen gelernt, sagte er auf Spanisch. Er spricht die Sprache vieler Immigranten aus Südamerika und könnte so eine Identifikationsfigur für die Hispanics werden.

Trump reagierte in gewohnt scharfen Worten auf das Team Clinton-Kaine. Er habe ihren Auftritt in Florida verfolgt, sagte er. Seine Schlussfolgerung: Der IS und die anderen Feinde der USA seien entzückt. "Für mich wirken sie nicht gerade präsidial", erklärte er über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Der Parteitag der Demokraten beginnt am Montag und soll bis Donnerstag dauern. Auf der Veranstaltung ist geplant, die 68-jährige Clinton offiziell zur Kandidatin der Demokraten zu nominieren. In vielen Umfragen führt sie vor ihrem Widersacher Trump. Die Präsidentenwahl findet am 08. November statt.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen