Bosnien: Trauer für Völkermordopfer in Srebrenica

DAILY SABAH MIT ANADOLU AGENTUR
ISTANBUL
Veröffentlicht 11.07.2016 00:00
Aktualisiert 12.07.2016 21:48
Bosnien: Trauer für Völkermordopfer in Srebrenica

Tausende von Menschen versammelten sich am Montag in Bosnien, um den 21. Jahrestag des Völkermords, der 1995 in Srebrenica stattfand, zu gedenken. Ein Gedenkzentrum im Dorf Potocari, nordwestlich von Srebrenica, stand im Mittelpunkt für eine große Anzahl von Freunden und Verwandten der geschätzten 8.000 Opfer.

Särge mit neu identifizierten Überresten von 127 Opfern wurden unter Tränen und Schweigen für eine kollektive Bestattung zum Ort getragen.

Das jüngste Opfer unter den 127 identifizierten Toten ist Avdija (Emin) Memic, der 14 war, als er getötet wurde. Memic wurde mit seinem Onkel Abdulrahman und seinem jungen Vetter Halil begraben, der 16 war, als er starb.

Über 8000 bosnisch-muslimische Männer und Jungen wurden am 11 Juli 1995 in Srebrenica, trotz der Anwesenheit von Blauhelmsoldaten, von der serbischen Armee unter der Führung von Ratko Mladić getötet. Tausende von Leichen wurden durch die Täter in Massengräbern vergruben.

Anlässlich der Gedenkzeremonie sprach der Vorsitzende des Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina Bakir Izetbegovic und betonte die Wichtigkeit der Gerechtigkeit für eine Versöhnung: „Gerechtigkeit muss erreicht werden, denn ohne sie gibt es keine Versöhnung und Voraussetzung für Vergebung und Vertrauensbildung."

„Sind wir auf dem Weg, um diese Gerechtigkeit zu erreichen? Sind wir auf dem Weg, Gerechtigkeit für die Opfer und ihrer Familien in Bosnien und Herzegowina zu erreichen? Ihre Seelen werden nicht ruhen, und die Augen der Opfer schließen sich erst dann, wenn Sie Gerechtigkeit verwirklichen", sagte Izetbegovic.

Jedes Jahr werden Überreste von mehr als hundert Opfern identifiziert und in Potocari am Jahrestag des Völkermords begraben. Jedoch suchen Hunderte von bosnischen Familien noch nach vermissten Familienangehörigen. Seit dem Ende des Krieges werden insgesamt 8.400 Menschen vermisst, laut dem Institut für vermisste Personen in Bosnien und Herzegowina.

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu nahm ebenfalls am Jahrestag teil und betonte, dass der Schmerz von Srebrenica noch in den Herzen zu spüren ist.

„Um diese Schmerzen nicht nochmal zu erleiden, haben wir Srebrenica nicht vergessen. Wir werden Srebrenica nicht vergessen, und wir werden Srebrenica nicht vergessen lassen", versicherte Çavuşoğlu.

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