Gröhe fordert Konsequenzen nach Todesfällen bei alternativer Krebstherapie

AFP
BERLIN
Veröffentlicht 07.08.2016 00:00
Aktualisiert 07.08.2016 13:38
Versiegelte Tür des alternativen Krebszentrums in Brüggen-Bracht nahe der niederländischen Grenze. AFP Foto
Versiegelte Tür des alternativen Krebszentrums in Brüggen-Bracht nahe der niederländischen Grenze. (AFP Foto)

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat nach den Todesfällen bei Patienten eines alternativen Krebszentrums am Niederrhein Konsequenzen gefordert. "Die Verabreichung von Substanzen, die nicht als Arzneimittel zugelassen sind und die sich erst in einer experimentellen Grundlagenforschung befinden, ist nicht vertretbar", sagte Gröhe der "Rheinischen Post" vom Samstag. Dies gelte auch dann, wenn Patienten diese Methode ausdrücklich wünschten.

"Es ist richtig, dass die zuständigen Strafverfolgungs- und Aufsichtsbehörden diese Fälle zügig aufklären und auch deutliche Warnungen jetzt ausgesprochen haben", fügte der Minister hinzu.

Nach dem Tod von drei Patienten eines alternativen Krebszentrums in Nordrhein-Westfalen bemühen sich deutsche und niederländische Behörden gemeinsam um Aufklärung. Ende Juli waren innerhalb von drei Tagen zwei Frauen und ein Mann gestorben, die in der Praxis in Brüggen-Bracht nahe der niederländischen Grenze behandelt worden waren.

Die Stiftung Patientenschutz erklärte am Samstag, Gröhe trage die Verantwortung dafür, "dass hierzulande von selbsternannten Heilmeistern keine Mittel verabreicht werden, die den Menschen schaden". Warnungen allein reichten nicht aus, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. "Scharlatane, die in den Niederlanden nicht arbeiten dürfen, haben mit ihren zweifelhaften Wirkstoffen auf dem deutschen Markt nichts zu suchen", hob Brysch hervor. "Dafür hat der Bundesgesundheitsminister Sorge zu tragen."

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