Marseille will den Kebab verbannen – Kulturkampf mal anders

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 18.07.2017 00:00
Aktualisiert 18.07.2017 12:36
Marseille will den Kebab verbannen – Kulturkampf mal anders

Vor einigen hundert Jahren waren es noch die Osmanen, die weit nach Europa eindrangen. Heute hat diesen Feldzug der Döner abgelöst, eine sanfte Art der Invasion - am Ende sind sogar alle Seiten satt und glücklich, sollte man jedenfalls meinen. Es gibt wohl einige, die sich durch den Döner Kebab bedroht fühlen, so wie der Bürgermeister von Marseille, Jean-Claude Gaudin.

Laut der österreichischen „Krone" plant er eine „wirtschaftliche Umgestaltung des Stadtzentrums". Man wolle „gehobene Restaurants" und „teure Boutiquen" im Stadtkern, um daraus mehr Gewinn zu erzielen.

Viele Franzosen mit Migrationshintergrund empfinden das als Symbol der Ausgrenzung. So wie auch sie selbst, soll auch ihr Essen in den Stadtrand verdrängt werden. Dem Bürgermeister wird vorgeworfen einen Kulturkampf auf gastronomischer Ebene erzeugen zu wollen.

Die „Krone" schreibt, laut Bewohnern und Soziologen wolle die Stadtverwaltung damit „offenbar den Zuzug weiterer nordafrikanischer Migranten, die die meisten Kebab-Stände betreiben, verhindern."

Die französische Politologin Rim-Sarah Alouane sagte, man habe förmlich „Angst vor einer Invasion der Araber und Nordafrikaner in Frankreich".

Solche Debatten werden in Frankreich öfter mal entfacht – meist jedoch durch Aktionen der rechtspopulistischen Front National (FN). „Weder Kebab noch Burger, es lebe das Schinken-Käse-Baguette", so ein bekannter Slogan.

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