Ukraine täuscht Mord an Journalisten vor

DPA
KIEW
Veröffentlicht 31.05.2018 00:00
Aktualisiert 31.05.2018 09:30
Reuters

Die Ukraine hat den angeblichen Mord an dem kremlkritischen Journalisten Arkadi Babtschenko nur vorgetäuscht.

Der 41-Jährige russische Journalist erschien am Mittwoch lebendig und unversehrt bei einer Pressekonferenz des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU in Kiew. Der fingierte Anschlag auf Babtschenko sei ein Spezialeinsatz gewesen, um Aktivitäten russischer Geheimdienste aufzudecken, teilte der SBU überraschend mit.

Die ukrainische Polizei hatte am Dienstag mitgeteilt, dass Babtschenko mehrfach in den Rücken geschossen worden sei.

Der russische Journalist Babtschenko ist als scharfer Kritiker der Regierung in Moskau bekannt. 2017 war er aus Russland geflohen. Sein vermeintlicher Tod hatte weltweit Trauer und Empörung ausgelöst.

Der angebliche Mord sei eine über Monate vorbereitete Aktion gewesen, um Anschlagspläne des russischen Geheimdienstes zu enttarnen, sagte SBU-Chef Wassili Grizak. «Wir haben einen Mordanschlag auf Babtschenko mit einem Spezialeinsatz verhindert», sagte er. Der mutmaßliche Organisator sei festgenommen worden und werde verhört. Der Täter habe von den Hintermännern 30.000 US-Dollar in Aussicht gestellt bekommen, für einen Mittelsmann habe es 10.000 Dollar gegeben, sagte Geheimdienstchef Grizak.

Babtschenko sagte, er sei vor etwa einem Monat in die Pläne eingeweiht worden. «In diesem Monat habe ich gesehen, wie die Jungs arbeiten, wie eifrig sie sind. Den ganzen Monat über waren wir im Kontakt, haben wir nachgedacht, gearbeitet, gehandelt. Und das Ergebnis war dieser Spezialeinsatz.» Er entschuldigte sich bei seiner Frau «für die ganze Hölle, die sie durchmachen musste».

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko lobte den SBU für die «glänzende Operation». Er wies die Sicherheitskräfte an, Babtschenko und seiner Familie rund um die Uhr Personenschutz zu geben.

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