Paris: Polizei räumt gewaltsam Flüchtlingscamp mit rund 1000 Flüchtlingen

DAILY SABAH MIT REUTERS
PARIS
Veröffentlicht 30.05.2018 00:00
Aktualisiert 30.05.2018 15:43
AFP

Die Polizei hat in Paris ein Flüchtlingscamp mit rund 1000 Menschen gewaltsam geräumt. Unterstützt von Bereitschaftspolizisten zwängten die Beamten die Einwanderer am Mittwoch in Bussen ein.

Sie sollten in spezielle Aufnahmeeinrichtungen der Stadt gebracht werden, wo sie einen Asylantrag stellen können. Die Räumung erfolge aus Gründen der Fürsorge und der Sicherheit, erklärte Innenminister Gerard Collomb - eine genaue Begründung für das harte Vorgehen der Polizei lieferte er jedoch nicht.

Den Behörden zufolge soll es weitere Aktionen dieser Art bald in kleineren Camps in und um Paris geben. Zudem solle der Aufbau neuer autonomer Lager verhindert werden. Es war die 34. Räumung eines solchen Camps seit 2015.

Frankreich sucht wie andere Länder nach Lösungen für den Umgang mit den Einwanderern. Seit 2015 kamen im Zuge der Flüchtlingskrise mehr als eine Million Menschen vor allem aus Afrika und dem Nahen Osten nach Europa, die Mehrheit von ihnen nach Deutschland. Der Hilfsorganisation Utopia 56 zufolge stammen viele der Migranten des jetzt geräumten Camps aus dem Sudan, Somalia und Eritrea.

Schätzungen zufolge leben im Raum Paris aber lediglich rund 2700 inoffiziell eingewanderte Menschen. Utopia zufolge gehen viele von ihnen davon aus, in Frankreich bleiben zu können. Tatsächlich müssten sie das Land aber verlassen, wenn ihre Fingerabdrücke bei der Einreise nach Europa bereits im Ankunftsland gespeichert seien. Das Schicksal vieler Flüchtlinge bleibt ein Problem, auf das die EU noch immer keine ausreichenden Lösungen liefern kann.

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