Frankreichs Wirtschaftsminister Le Maire: Proteste sind „Katastrophe für Wirtschaft“

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 09.12.2018 00:00
Aktualisiert 10.12.2018 11:35
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Nach erneutem Chaos bei den Protesten der "Gelbwesten" haben Vertreter der französischen Regierung Alarm geschlagen.

Die Gewalt vor allem in Paris sei eine "Katastrophe für den Handel, sie ist eine Katastrophe für unsere Wirtschaft", sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Sonntag bei einem Besuch von Ladenbesitzern in der französischen Hauptstadt. Gleichzeitig sprach er von einer "sozialen Krise" sowie von einer Krise der Demokratie und der Nation.

Auch Außenminister Jean-Yves Le Drian zeigte sich besorgt. "Ich weiß, wie zerbrechlich die Demokratie ist", sagte er den Sendern RTL und LCI. Es sei gefährlich, wenn "unsere Institutionen, unser Zusammenleben in Frage gestellt" würden. Dass einige Demonstranten zu einem "Aufstand" aufrufen, beunruhige ihn.

Nach einer Reihe hämischer Kommentare von Donald Trump verbat sich Außenminister Le Drian unterdessen weitere Einmischungen des US-Präsidenten in die französische Politik. "Ich sage Donald Trump und der Präsident der Republik sagt es ihm auch: Wir beteiligen uns nicht an den amerikanischen Debatten, lassen Sie uns unser Leben als Nation führen", sagte er.

Zuvor hatte Trump sich mehrfach zu den Protesten geäußert und sie unter anderem erneut als Beweis für die Richtigkeit seiner klimafeindlichen Politik gewertet.

Touristen-Attraktionen wie Eiffelturm und Louvre, sowie zahlreiche Geschäfte blieben aus Furcht vor Chaos und Plünderungen geschlossen, es waren deutlich weniger Menschen in der Innenstadt unterwegs als normalerweise an Adventssamstagen. Zahlreiche Metrostationen blieben geschlossen, auch Busse und Vorortbahnen fuhren teilweise nicht. Frankreichs Einzelhändler beklagen schon jetzt Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe.

In den letzten drei Wochen hatten sich Tausende Demonstranten der „Gelbwesten" in Paris und einigen anderen französischen Städten versammelt, um gegen die umstrittene Kraftstoffsteuer von Präsident Emmanuel Macron zu protestieren. Demonstriert wird aber auch gegen die hohen Lebenshaltungskosten, die durch den Reformvorstoß Macrons bedingt sind. Gefordert wird eine Anhebung der Mindestlöhne und Renten. Die Demonstranten stammen vorwiegend aus ärmeren und ländlichen Gebieten Frankreichs.

Macron will sich Anfang der Woche zu den Protesten äußern und neue Vorschläge unterbreiten.

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