Weltpressefoto: Bewegende, explosive Fotos

Den Zeigefinger in die Höhe gereckt, die Schusswaffe gezückt, das Gesicht wutverzerrt - das Bild des türkischen Polizisten außer Dienst, der den russischen Botschafter in Ankara ermordete, ist Pressefoto des Jahres 2016. Die Jury des World Press Photo Award lobte am Montag in Amsterdam den Mut des Fotografen der Nachrichtenagentur AP, Burhan Özbilici.

Özbilici sagte der Nachrichtenagentur AFP, sobald er die Schüsse gehört habe, sei ihm klar gewesen, dass dies ein ‚historischer Augenblick' sei. „Ich wusste, dass ich meinen Job machen muss. Als Journalist konnte ich nicht einfach wegrennen, um meine Haut zu retten", fügte er hinzu.

Die Jury wählte das Siegerfoto aus mehr als 80.400 Bildern aus - eingereicht von 5.034 Fotografen aus 125 Ländern. Insgesamt wurden 45 Fotografen in acht Kategorien ausgezeichnet.

In der Kategorie Contemporary Issues, Singles gewann Jonathan Bachman den ersten Platz. Sein Foto von Leshia Evans bei einer Demo gegen die Polizeigewalt in den USA sorgte auch in den Sozialen Meiden für Furore.

In der Kategorie Daily Life, Singles belegte Paula Bronstein den ersten Platz mit ihrem Foto „The Silent Victims of a Forgotten War". In einem Krankenhaus in Afghanistan hält Najiba ihren zwei Jahre alten Neffen der während eines Bombenangriffes in Kabul verletzt wurde.

Den ersten Preis in General News, Singles erhielt Laurent Van der Stockt. Die irakischen Spezialeinheiten durchsuchten Häuser in Gogdschali, einem östlichen Bezirk von Mosul, auf der Suche nach Daesh-Mitgliedern, Ausrüstungen und anderen Beweisen.

In der Kategorie Natur, Singles sieht man eine Meeresschildkröte, die sich in einem Netz verfangen hat. Fotograf Francis Pérez erhielt somit den ersten Preis.

Peoples, Singles - Magnus Wennman mit seinem Foto von dem Mädchen Maha, die zur Zeit der Aufnahme vor der Daesh geflohen ist und von ihrer Mutter gestreichelt wurde. „Ich träume nicht mehr und ich habe vor nichts mehr Angst", sagte die Kleine.

In der Sport-Kategorie gewinnt das Foto von Tom Jenkins. Der Unfall von Jockey Nina Carberry wurde somit verewigt.

Auch Bilderreihen wurden in diesen Kategorien geehrt: Darunter auch die Fotos von Antonio Gibotta, der das jährliche Festival ‚Els Enfarinats' (die Ge"Mehl"ten) abbildete. Die Menschen werden in zwei Gruppen geteilt, wobei die einen „Mehl"igen Aufstand provozieren, wobei die andere Gruppe versuchen den ‚Putsch' zu bändigen.

Einer der meist gesprochenen Themen 2016 war definitiv der Zika-Virus und ihre Auswirkungen. Daher ist es kein Wunder, dass die Fotoreihe von Lalo de Almeida auch ausgewählt wurde.

Der Kampf gegen den Drogenhandel in Philippinen unter dem Präsidenten Duterte war und ist immer noch ein präsentes Thema. Die Fotoreihe von Daniel Berehulak verdeutlicht die Situation im Land.

The Libyan Migrant Trap von Daniel Etter – Zwei nigerianische Flüchtlinge umarmen sich in einem Haftzentrum für Flüchtlinge in Libyen.

Copacabana Palace von Peter Bauza thematisiert die katastrophale Wohn(un)möglichkeiten. Seit 30 Jahren stehen die Bauten nur halb fertig – trotzdem leben dort Familien.