Otto Skorzeny, der Nazi-Offizier der Mussolini befreite, arbeitete für den israelischen Mossad

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 29.03.2016 00:00
Aktualisiert 29.03.2016 15:35
Foto: Wikipedia

Otto Skorzeny, der berühmte Nazi SS-Offizier, verdankt seinen Ruhm der Operation für die Rettung des italienischen Faschistenführers Benito Mussolini aus der Gefangenschaft. Neue Fakten zeigen, dass er für diese Mission vom israelischen Geheimdienst Mossad beauftragt wurde.

Laut einem Artikel der israelischen Tageszeitung Haaretz wurde Skorzeny von Mossad 1962 eingestellt, um den deutschen Raketenwissenschaftler Heinz Kruz, der zu jener Zeit für Ägypten arbeitete, zu töten. Es wurde schon früher über die Zusammenarbeit Skorzenys mit Mossad gemunkelt, doch war das Ausmaß dieser unbekannt, dazu bietet der Artikel tiefe Einblicke.

Der Artikel erklärt, dass Krug, einer der Wissenschaftler des Raketenprograms von Nazi-Deutschland, geleitet vom späteren NASA-Gründer Wernher von Braun, von Ägypten eingestellt wurde. Er arbeitete an einem strategischen Raketenprogramm des Landes, was zum primären Ziel für Mossad wurde. Zu dieser Zeit wurde Ägypten von Abdel Nasser regiert, der primäre Feind Israels, die miteinander vier Kriege führten: 1948, 1956, 1967 und 1973.

Skorzeny war unter anderem verantwortlich für ein israelisches Bombenpaket, das er zu einer ägyptischen Raketenfabrik schickte, wo Deutsche arbeiteten. Laut des Artikels kamen dabei fünf der Arbeiter ums Leben.

Der ehemalige SS-Obersturmbannführer (ein Rang, den auch Auswitz-Lagerkommandeur Rudolf Höss und Adolf Eichmann besaßen) wurde nach Israel eingeladen und besuchte sogar die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, wo er als "Kriegsverbrecher" von den Kriegsüberlebenden erkannt wurde.

Laut dem Artikel, soll Skorzeny mit Mossad zusammengearbeitet haben, um der Exekution zu entgehen und sich von der Kriegsverbrecher-Liste, vom berühmten Nazi-Jäger Simon Wiesenthal, zu entfernen. Mehrere hochrangige NS-Funktionäre, insbesondere Eichmann, wurden entweder von Mossad-Einsätzen nach Israel gebracht, um vor Gericht gestellt zu werden, oder im Ausland exekutiert.

Im Jahre 1943, als sich das Blatt für die Nazis im Zweiten Weltkrieg wendete, erlang Skorzeny weltweiten Ruhm für die Rettung von Mussolini, der nach einem Putsch gefangen gehalten wurde, woraufhin die Alliierten in Sizilien einrückten. Mussolini wurde der Führer des Nazi-Marionetten-Staats "die Italienische Sozialrepublik", obwohl er keinen wesentlichen Beitrag zu den deutschen Kriegsanstrengungen liefern konnte. Nachdem die Alliierten in der Normandie ankamen und 1944 anschließend in Frankreich einmarschierten, führte Skorzeny und sein Team, verkleidet als feindliche Soldaten, spezielle Operationen hinter den Linien der Alliierten. Er führte 1944 auch die Operation für die Entführung des Staatsoberhaupts des Nazi-Verbündeten Ungarn und dem selbsterklärten Admirals Miklos Horthy, der für einen separaten Frieden mit der Sowjetunion verhandelte, um eine totale Zerstörung zu vermeiden. Die Nazis ließen die Ungaren nicht tun, was ihre früheren Verbündeten Rumänien und Bulgarien taten, und brachten kompromisslosen Pfeilkreuzler-Faschisten an die Macht, die rund 600.000 ungarische Juden in die Konzentrationslager deportierten; hauptsächlich Auschwitz, während nur 30 Prozent der Vorkriegsbevölkerung überleben konnte.

Seine Operationen verstärkten die deutsche Moral und flößten den Soldaten der Alliierten Angst ein, aber diese hatten nur unbedeutende militärische Auswirkungen auf den allgemeinen Verlauf des Kriegs. Dennoch machten die Taten Skorzenys ihn einen Kriegsheld. Er erhielt die höchste militärische Auszeichnung zu der Zeit, die persönlich von Adolf Hitler vergeben wurde. Als Wehrpflichter der SS seit dem Beginn des Krieges, war er auch ein gefeierter Soldat für die Nazis, die nicht mit den Offizieren der Wehrmacht gut auskamen.

Nach dem Krieg wurden ehemalige deutsche Kommandeure, die aufgrund ihrer relativ begrenzten Teilnahme am Holocaust und anderen Kriegsverbrechen von der Verfolgung der Alliierten fliehen konnten, von antikommunistischen Organisationen mit Verbindungen zu der "Office of Special Services" (OSS) rekrutiert. Die OSS ist der Vorgänger der "Central Intelligence Agency" (CIA). Skorzeny wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, konnte aber 1948 aus dem Gefängnis fliehen, obwohl er später behauptete, dass die USA ihm beim Ausbruch half.

Skorzeny zog 1950 nach Spanien – sie waren neutral im Zweiten Weltkrieg und zu der Zeit eine Oase für ehemalige Nazis – und nahm Berichten zufolge an den Operationen der Organisation der Ehemaligen SS-Angehörigen (ODESSA) teil. Diese Organisation verschaffte ehemaligen Nazis Jobs und ermöglichte ihnen, im Nahen Osten und Südamerika zu leben. Er wurde auch von den Ägyptern 1950 eingestellt, wo er vermutlich die Spezialeinheiten und arabische Freiwillige, einschließlich palästinische Flüchtlinge ausbildete.

Laut zahlreichen Aussagen sollen ehemalige SS-Kommandoführer für die Anti-Guerillaoperationen weltweit gearbeitet haben, vor allem in Spanien, Griechenland und Südamerika.

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