Terroranschlag in Istanbul: 39 Tote und 69 Verletzte

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 01.01.2017 00:00
Aktualisiert 02.01.2017 11:29
DHA

Nach einem blutigen Jahr 2016 ist die Türkei in der Neujahrsnacht erneut von einem schweren Anschlag erschüttert worden. Bei einem bewaffneten Angriff auf einen Nachtclub in Istanbul wurden mindestens 39 Menschen getötet und fast 70 weitere verletzt, wie Innenminister Süleyman Soylu mitteilte. Unter den Toten bei der Silvesterparty im berühmten Nachtclub Reina direkt am Ufer des Bosporus waren demnach auch mindestens 16 Ausländer.

Die Daesh-Terrororganisation bekannte sich zu dem Anschlag.

Nach Angaben des Istanbuler Gouverneurs Vasip Şahin erschoss mindestens ein Angreifer am frühen Sonntagmorgen gegen 01.15 Uhr einen Polizisten und einen Zivilisten vor dem Eingang des Nachtclubs, bevor er im Innern wahllos um sich schoss. Der Attentäter habe "auf die brutalste und gnadenloseste Weise auf unschuldige Menschen gezielt, die nur hergekommen waren, um Silvester zu feiern und Spaß zu haben", sagte Sahin.

Der Angreifer war zunächst flüchtig. Nach dem "Terroristen" werde in einer großangelegten Suchaktion gefahndet, sagte Innenminister Soylu. Er werde hoffentlich "bald gefasst".

Berichten zufolge feierten und tanzten zum Zeitpunkt des Angriffs rund 700 Menschen in dem berühmten Nachtclub am Ufer des Bosporus. Augenzeugen berichteten demnach, die Angreifer hätten Arabisch gesprochen. Gouverneur Şahin sprach am Anschlagsort von einem "Terroranschlag". Zunächst bekannte sich jedoch niemand dazu.

Polizisten riegelten den Tatort ab. Zu sehen waren Partygäste, Männer in Anzügen und Frauen in Cocktailkleidern, die im Schockzustand den Nachtclub verließen. Dem Nachrichtensender NTV zufolge sprangen während des Angriffs mehrere Menschen in Panik in den Bosporus, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Maßnahmen zu ihrer Rettung dauerten an.

Der Nachtclub Reina im Viertel Ortaköy ist eine der vornehmsten Adressen in der Metropole und bei der Istanbuler Oberschicht sehr beliebt. Er liegt direkt am Ufer des Bosporus im Norden der Istanbuler Innenstadt, auf der europäischen Seite der Metropole. Nur wenige hundert Meter weiter hatten die offiziellen Silvesterfeierlichkeiten der Stadt stattgefunden.

Die Türkei wird seit mehr als einem Jahr immer wieder von Anschlägen der PKK-Terrororganisation und Daesh-Terroristen erschüttert.

Am 17. Dezember wurden bei einem Anschlag in Kayseri 14 Soldaten getötet und 56 weitere Menschen verletzt. Zu dem Anschlag bekannten sich die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), eine radikale Splittergruppe der PKK-Terrororganisation. Am 10. Dezember wurden bei einem Doppelanschlag auf Polizisten nach einem Fußballspiel 44 Menschen getötet. Auch zu dieser Tat bekannten sich die Freiheitsfalken.

Im Juni wurden bei einem Selbstmordattentat im Istanbuler Atatürk-Flughafen 47 Menschen getötet, im August riss ein Selbstmordattentäter bei einer Hochzeitsfeier in Gaziantep fast 60 Menschen mit in den Tod.

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