Ist Deutschland mit dem Scheitern des 15. Julis enttäuscht?

Veröffentlicht 07.03.2017 00:00
Aktualisiert 07.03.2017 18:00
Ein Geschenkeladen in Berlin/Kreuzberg. (AFP)

Deutschlands Angriffe gegen die Türkei werden zu einer diplomatischen Krise zwischen den beiden Ländern führen, worauf letzten Endes die deutsche Seite einen wichtigen Partner verlieren wird.

Zwischen Ankara und Berlin wächst eine ernsthafte Krise, da deutsche Beamte, geplante und angekündigte Veranstaltungen der türkischen Minister in Deutschland verbieten, sowie diejenigen unterstützen, die am 15. Juli in der Türkei einen Putsch durchführen wollten.

Justizminister Bekir Bozdağ und Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci planten an diversen Veranstaltungen teilzunehmen, bevor diese verboten wurden.

Die Versammlungen, die nicht nur als Wahlkampauftritt für das bevorstehende Referendum und für den Wechsel zu einem Präsidentschaftssystem am 16. April geplant waren, sondern auch den Putschversuch vom 15. Juli verurteilen sollten, wurden von den deutschen Behörden offiziell verboten.

Es ist offensichtlich, dass Deutschland eine Front gegen die Türkei schafft und dass jeder Schritt seit der Nacht vom 15. Juli, den Putschversuch zu verurteilen, ein Thema zur Unruhe unter deutschen Beamten wird - da Deutschland Putschisten, flüchtige Staatsanwälte, Diplomaten und Militärbeamte, die Verbindungen zum Gülenisten-Terrorkult (FETÖ) haben, beherbergt.

Darüber hinaus folgten Deutschland weitere europäische Länder, wie die Niederlande und Österreich, um Verbote gegen Treffen der türkischen Politiker zu verhängen. Daher sollte nicht nur Deutschland selbst, sondern auch die Europäische Union ihre Position zum Putschversuch vom 15. Juli klären, der gegen die türkische Demokratie verübt wurde. Sind sie traurig, dass der Putschversuch gescheitert ist? Wenn nicht, warum bieten sie Schutz für jede einzelne Figur die Verbindungen zum Putschversuch hat? Diese zwei sehr einfachen Fragen brauchen sofortige Antworten.

Als die Nachbarländer der Türkei, sind Syrien und der Irak die aktuellen Themen ernster internationaler Agenden, die die Zukunft des Nahen Ostens prägen wollen. Vielleicht ist die Türkei ja das nächste Ziel für diejenigen mit verborgenen Agenden in europäischen Ländern. Ähnlich versuchten viele, die Türkei mit dem arabischen Frühling nach den Ereignissen in Tunesien und Ägypten im Sommer 2013 zu verknüpfen.

Tatsächlich sind Deutschland und die Türkei zwei Länder, die sich im Hinblick auf ihre bedeutenden Handelsbeziehungen und bezüglich der in Deutschland lebenden, mehr als drei Millionen türkischstämmigen Menschen, nicht ignorieren können.

Darüber hinaus braucht Deutschland die in ihrem Land lebenden Türken mehr denn je, da die demographischen Realitäten sie dazu verpflichten. Da die deutsche Bevölkerung Tag für Tag älter wird, ist es kein Geheimnis, dass Deutschland eine Bevölkerungskrise erlebt, was wiederum bedeutet, dass die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes in den kommenden Jahrzehnten gefährdet werden.

Wenn Deutschland es tatsächlich riskieren sollte, die türkischstämmigen Arbeiter zu ignorieren, deren Zahl einen bemerkenswerten Anteil der Arbeitskräfte ausmacht, wird die derzeitige alternde Bevölkerung nicht in der Lage sein, die rückläufige Wirtschaft zu belasten. Infolgedessen sollten es sich die deutschen Beamten zweimal überlegen, bevor sie die Türkei angreifen.

Ich hoffe, dass das Treffen am Mittwoch zwischen dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu und seinem deutschen Amtskollegen Sigmar Gabriel ein Anlass für die beiden Länder sein wird, die anhaltende Krise zu überwinden. Falls es nämlich so weiter gehen sollte, könnte es dazu führen, dass die deutsche Seite einen wichtigen strategischen Partner verliert.

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