Unesco erklärt Höhlen in Baden-Württemberg zum Welterbe

AFP
BONN, Deutschland
Veröffentlicht 10.07.2017 00:00
Aktualisiert 10.07.2017 10:52
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Die Unesco hat die in Baden-Württemberg gelegenen Höhlen der weltweit ältesten Eiszeitkunst in die Welterbeliste aufgenommen. Die Höhlen sind Fundorte der ältesten Kunstobjekte der Welt. Das Welterbekomitee der Unesco nahm bei seiner Sitzung im polnischen Krakau bis zum Sonntag insgesamt 21 Stätten neu auf die Welterbeliste auf, darunter auch den britischen Nationalpark Lake District.

Zu den Höhlen in Baden-Württemberg erklärte die Unesco, die Dichte der Funde, die Bedeutung des Ensembles für die Geschichte der Künste sowie der Beitrag der Stätte zur Erforschung des Jungpaläolithikums sei weltwelt einzigartig. Die Höhlen sind Deutschlands 42. Welterbestätte.

Als sich die ersten modernen Menschen vor mehr als 40.000 Jahren nach Europa ausbreiteten, hinterließen sie auf der Schwäbischen Alb die weltweit ältesten Zeugnisse figürlicher Kunst. Zudem fanden Archäologen dort die ältesten direkten Nachweise für Musik. Bislang sind acht Flöten sowie über 50 figürliche Kunstobjekte bekannt, die meist aus Mammut-Elfenbein, aber auch aus Knochen gearbeitet wurden.

Dazu zählen der sogenannte Löwenmensch aus dem Hohlenstein Stadel, ein Elfenbein-Mammut aus der Vogelherdhöhle und die Venus vom Hohlen Fels, die älteste Frauendarstellung der Welt. Insgesamt wurden sechs Höhlenfundstellen und die sie umgebende Landschaft im Ach- und Lonetal auf die Welterbeliste gesetzt.

Die Unesco nahm auch eine Erweiterung der bereits bestehenden Welterbestätte "Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar und Dessau" vor. Die Stätte wurde um die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau und fünf Laubenganghäuser in Dessau-Roßlau erweitert, wie die deutsche Unesco-Kommission mitteilte.

Der britische Nationalpark Lake District wurde auf die Welterbe-Liste aufgenommen, wobei die Unesco die Bedeutung der Gegend als Inspiration für Künstler hervorhob. Die Gegend wird als Wiege der britischen Romantik angesehen. Als Beispiele nannte die Unesco die britischen Schriftsteller William Wordsworth, John Ruskin und Beatrix Potter, die sich rund um die Seen und Berge inspirieren ließen.

Erstmals Stätten auf der Welterbeliste bekamen Angola und Eritrea. Die Hauptstadt von Eritrea, Asmara, ist wegen ihrer vielen Häuser aus der Kolonialzeit im futuristischen Stil bekannt - legendär sind etwa eine Bowling-Halle im Art-Déco-Stil oder eine Tankstelle in Form eines startenden Flugzeugs. In Angola wurde die Altstadt von M'banza Kongo auf die Welterbeliste aufgenommen. Zuvor hatte die Unesco bereits unter anderem die Altstadt von Hebron in den Palästinensergebieten auf die Welterbeliste aufgenommen.

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