UN: Zugesagte Hilfen für Jemen nicht überwiesen

AFP
SANAA
Veröffentlicht 15.06.2017 00:00
Aktualisiert 15.06.2017 11:05
EPA

Ungeachtet der Not im Jemen sind erst weniger als 30 Prozent der zugesagten Hilfsgelder für das Land eingegangen. Im April hatten die Teilnehmer einer Geberkonferenz 1,1 Milliarden Dollar (gut 981 Millionen Euro) für Maßnahmen gegen die Hungersnot zugesagt. Aber "nur 25 Prozent der Zusagen für das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und 29 Prozent der Gelder für einen humanitären Aktionsplan der UN sind bislang überwiesen worden", sagte die UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo am Mittwoch in Sanaa.

Im Jemen sind nach Angaben der Vereinten Nationen 19 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. 10,3 Millionen von ihnen benötigen schnelle, lebensrettende Hilfe. Neben dem Bürgerkrieg, durch den bereits mehr als 8000 Menschen getötet wurden, macht den Bewohnern des bitterarmen Landes eine schwere Dürre zu schaffen. Außerdem bekommt das Land eine schwere Cholera-Epidemie nicht in den Griff.

"Die Bedingungen verschlechtern sich", sagte Mantoo. Die Zahl der Cholera-Fälle sei "alarmierend", zudem hätten die Gesundheitseinrichtungen Probleme, funktionsfähig zu bleiben. "Millionen Menschen im ganzen Land leiden unter Nahrungsmittelunsicherheit und stehen vor einer Vertreibung", sagte die UNHCR-Sprecherin für den Jemen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz warnte am Mittwoch, das jemenitische Gesundheitssystem stehe "vor dem Kollaps". In den vergangenen zwei Wochen seien jeden Tag 5000 neue Cholera-Fälle gemeldet worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte kürzlich erklärt, es gebe bereits 100.000 Erkrankte im Jemen, bis Jahresende könnten es 250.000 werden.

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