Wegen Referendum: Iran setzt alle Flüge zu KRG aus

DAILY SABAH MIT AFP
TEHERAN
Veröffentlicht 24.09.2017 00:00
Aktualisiert 24.09.2017 17:17
Militärparade im Iran (Reuters)

Vor dem Unabhängigkeitsreferendum der "Autonomen Region Kurdistan" (KRG) im Nordirak hat der Iran alle Flüge aus und in das Gebiet ausgesetzt. Dies sei auf Bitte der irakischen Zentralregierung geschehen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Irna am Samstag. Wie lange die Blockade in Kraft bleiben soll, wurde nicht bekannt. Die Kurden im Nordirak wollen am Montag über eine Unabhängigkeit abstimmen. KRG-Chef Massud Barsani wollte sich am Sonntag in einer Pressekonferenz dazu äußern.

Unter anderem habe die iranischen Truppen Militärmanöver an der Grenze zum KRG begonnen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur des Iran.

Barsani hatte eine für Samstag angesetzte Pressekonferenz kurzfristig auf Sonntag verschoben. Es wurde erwartet, dass sich der KRG-Anführer bei der Konferenz endgültig dazu äußert, ob das Unabhängigkeitsreferendum wie geplant am Montag stattfindet. International war zuletzt vermehrt Druck ausgeübt worden, die Abstimmung zu verschieben.

Noch am Freitag hatte Barsani bekräftigt, das Referendum werde wie angekündigt stattfinden. "Das Referendum ist nicht länger in meinen Händen noch in jenen der Parteien - es ist in Euren Händen", hatte er bei einer Ansprache in einem Stadion gesagt. Doch nach Angaben von Verhandlungsteilnehmern finden hinter den Kulissen weiterhin Gespräche statt, um den Barzani davon zu überzeugen, die Abstimmung zu verschieben.

Nicht nur die Zentralregierung in Bagdad, sondern auch der Iran und die Türkei warnen vor der Abhaltung des Referendums. Die UNO, die USA und andere Staaten haben sich ebenfalls für dessen Absage ausgesprochen.

Die mögliche Unabhängigkeitserklärung wird voraussichtlich von der irakischen Zentralregierung in Bagdad abgelehnt werden.

Ein Referendum über die Loslösung der kurdischen Gebiete vom Rest des Iraks ist keine neue Forderung der Kurdenführung in Erbil. Erst im Jahr 2014 hatte sie eine solche Volksabstimmung angekündigt - dann aber, nach Gesprächen mit der Zentralregierung in Bagdad, wieder abgesagt. Unter der kurdischen Bevölkerung genießt die Idee der Unabhängigkeit großen Rückhalt.

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