Gewaltsame Proteste in Sulaimaniyya gegen Korruption und verspätete Gehälter

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 19.12.2017 00:00
Aktualisiert 19.12.2017 17:40
AA

Am Dienstag wurden mehrere öffentliche Einrichtungen in der nordirakischen Stadt Sulaimaniyya von wütenden Demonstranten angezündet – betroffen waren auch die Büros einiger Oppositionsgruppen, einschließlich der „Turkmenenfront des Irak" (ITC).

Aydin Maruf, ein ITC-Vertreter aus Erbil, sagte der Nachrichtenagentur Anadolu (AA), dass Demonstranten das Büro der ITC im Stadtteil Kifri in Brand gesetzt hätten.

Seit Montag ist Sulaimaniyya Schauplatz großer Demonstrationen von Beamten gegen Korruption und verspätete Löhne.

Laut Maruf haben die Demonstranten auch das örtliche Hauptquartier der „Demokratischen Partei Kurdistans" (KDP) in Sulaimaniyya sowie das Verwaltungsgebäude in Koy Sandschaq in der Nähe von Erbil angezündet.

Die lokalen Behörden haben angesichts der Lage die Sicherheitsvorkehrungen in der ganzen Stadt erhöht, um so weitere Eskalationen zu verhindern. Auf den Hauptstraßen und um die Büros der wichtigsten politischen Parteien herum wurden Straßensperren errichtet.

Die Autonome Region Kurdistan hat aktuell nicht nur mit Problemen auf politischer Ebene zu kämpfen, sondern auch auf wirtschaftlicher. Das weltweit auf Kritik gestoßene Unabhängigkeitsreferendum im Nordirak führte letztendlich zu einem Gebietsverlust und einer weitgehenden diplomatischen sowie wirtschaftlichen Isolation der autonomen Kurdenregion. Zuletzt ist das Ja-Ergebnis des Unabhängigkeitsreferendums vom Obersten Gerichtshof des Irak für rechtswidrig erklärt worden.

Am Montag veranstalteten Tausende lokale Beamte Demonstrationen in Sulaimaniyya, um verspätete Auszahlungen von Gehältern und Korruption in der lokalen Regierung anzuprangern.

Sulaimaniyya gilt als eine Bastion der führenden Oppositionsparteien der kurdischen Region, einschließlich der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) und der Gorran-Bewegung.

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