Taliban-Anschlag in Kabul: Zahl der Opfer steigt auf 103

DPA
KABUL
Veröffentlicht 28.01.2018 00:00
Aktualisiert 28.01.2018 13:44
Reuters

Nach dem schweren Anschlag der Taliban in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 103 gestiegen. 235 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Afghanistans Innenminister Wais Ahmad Barmak. Unter den Verletzten seien mehr als 30 Polizisten.

Das sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahidullah Madschroh, am Sonntagmorgen. Am Vortag hatte er von 95 Toten und 158 Verletzten gesprochen. Als Reaktion auf den Anschlag wurde in Afghanistan am Sonntag Staatstrauer ausgerufen.

«Trotz der großen Schäden am Dschamhuriat-Krankenhaus nur wenige Meter vom Ort der Explosion entfernt haben die Ärzte und Krankenschwestern die Opfer sofort versorgt», fügte Madschroh hinzu.

Der Arzt Naweed Hamkar berichtete von Horrorszenen. Die stark beschädigte Notaufnahme des Krankenhauses sei mit Schwerverletzten überfüllt gewesen, die in den Scherben der durch die Druckwelle herausgesprengten Fensterscheiben lagen. Ärzte und Krankenschwestern, die selbst durch Glassplitter verletzt worden waren, hätten die Opfer versorgt.

Erst vor einer Woche hatten sechs Kämpfer der Taliban in einer 17-stündigen Attacke das große Hotel Intercontinental angegriffen und mindestens 20 Menschen getötet, darunter eine deutsche Entwicklungshelferin.

Der Anschlag auf einer der am besten gesicherten Straßen der Stadt nahe vieler Botschaften und afghanischer Sicherheitseinrichtungen war außerdem der schwerste seit der Lastwagenbombe vor der deutschen Botschaft im Mai 2017. Damals waren rund 150 Menschen getötet worden.

Die Taliban kontrollieren oder beeinflussen mittlerweile wieder mindestens 13 Prozent des Landes und kämpfen um weitere 30. Auch deshalb schicken die USA und einige Nato-Staaten nun wieder Tausende zusätzliche Soldaten nach Afghanistan. Auch die Bundeswehr wird wohl weitere Soldaten entsenden, nachdem Union und SPD dem in ihren Koalitionssondierungen zugestimmt hatten. Bisher sind knapp 1000 deutsche Soldaten dort.

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