UNO: Knapp 140.000 Vertriebene durch Angriffe in Nordsyrien

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 02.05.2019 11:45
Aktualisiert 03.05.2019 17:41
AFP

Mehr als 140.000 Menschen sind in den vergangenen Monaten vor Angriffen auf die Oppositionshochburg Idlib im Nordwesten Syriens geflohen.

Allein im April hätten 32.500 Menschen ihre Häuser in den Provinzen Idlib, Aleppo und Hama verlassen müssen, sagte ein Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) am Mittwoch. Seit Februar seien insgesamt 138.500 Menschen in die Flucht gezwungen worden.

Die Provinz Idlib und angrenzende Gebiete in den Provinzen Hama und Aleppo werden von verschiedenen oppositionellen Gruppen kontrolliert, die sich teils stark voneinander unterscheiden. Zwar gilt in der Region seit September eine Waffenruhe mit den Truppen von Regime-Führer Baschar al-Assad, doch gibt es immer wieder Angriffe. Beim Beschuss von Ortschaften im Süden der Oppositonshochburg wurden zuletzt dutzende Menschen getötet.

Die USA riefen die syrische Regierung und ihren Verbündeten Russland am Dienstag auf, eine weitere "Eskalation" in der Region zu verhindern. Russland hatte im September mit der Türkei eine Waffenruhe und die Schaffung einer demilitarisierten Zone um Idlib vereinbart, um eine damals drohende Offensive Assads zu verhindern. Allerdings bleibt die Feuerpause brüchig, weshalb die Pufferzone nur teilweise umgesetzt werden konnte.

Ein AFP-Korrespondent sah am Mittwoch nach Luftangriffen auf Dörfer im Süden von Idlib Rauchwolken aufsteigen, während auf den Straßen Familien zu sehen waren, die mit Matratzen, Teppichen und Haushaltsgeräten nach Norden fuhren. Viele der Flüchtlinge haben Zuflucht in Lagern an der türkischen Grenze gesucht. Im Fall einer Offensive wird eine neue Fluchtwelle in die Türkei befürchtet, die bereits 3,5 Millionen Syrer aufgenommen hat und einen großen humanitären Beitrag leistet.

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