Assad-Regime tötet mindestens 27 Zivilisten in Idlib – darunter 11 Kinder

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 29.05.2019 10:54
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Mindestens 27 Zivilisten sind am Dienstag bei Bombardements des Assad-Regimes in der letzten Oppositionshochburg Idlib getötet worden. Dies teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Unter den Todesopfern sollen sich elf Kinder befinden.

Bei Angriffen auf eine belebte Straße im Dorf Kafr Halab am westlichen Rand der Provinz Aleppo kamen mindestens neun Zivilisten ums Leben.

Ein AFP-Fotograf sagte, die Leichen der Opfer seien in Stücke gerissen und mehrere Geschäfte zerstört worden. Die Einschläge sollen sich kurz vor dem Fastenbrechen ereignet haben, weshalb die Straßen mit Menschen gefüllt gewesen seien.

Auch ein Krankenhaus in der Stadt Kafranbel in Idlib sei von Artilleriegeschossen getroffen worden, erklärte UN-Sprecher David Swanson. „Die Einrichtung ist Berichten zufolge wegen schwerer struktureller Schäden außer Betrieb", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Der Verwaltungsdirektor des Krankenhauses, Majed al-Akraa, bestätigte den Angriff. „Das Krankenhaus ist komplett außer Betrieb", beklagte er. „Es war ein heftiger Angriff. Die Generatoren und sogar mein Auto haben Feuer gefangen."

Laut Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte waren bereits am Sonntag und Montag mindestens 31 Zivilisten bei den Regime-Angriffen getötet worden.

Idlib ist die letzte Enklave der syrischen Opposition. Vor dem Bürgerkrieg lag die Einwohnerzahl bei 1,5 Millionen, mittlerweile leben rund 3 Millionen Menschen in der Provinz. Grund für den Flüchtlingsandrang in der Region ist ihr Status als Deeskalationszone. Darauf hatten sich die Türkei, Russland und der Iran im Rahmen der Astana-Friedensgespräche geeinigt. Das Ziel ist eine dauerhafte politische Lösung für Syrien.

Das Sotschi-Abkommen für eine demilitarisierte Zone in Idlib wurde am 17. September 2018 von Präsident Recep Tayyip Erdoğan und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin unterzeichnet.

Die Waffenruhe hielt jedoch kaum acht Monate. Seit Ende April führt das Regime von Baschar al-Assad wieder vermehrt Angriffe auf Idlib durch – unter dem Vorwand, die Militanten der Hayat Tahrir al-Sham (HTS) zu bekämpfen.

Die Aggressionen des Assad-Regimes haben bisher Tausenden das Leben gekostet – zahlreiche Menschen wurden verletzt oder vertrieben. Viele Wohngebiete wurden durch wahllose Angriffe zerstört, darunter auch Schulen und Krankenhäuser.

Allein seit dem 28. April sind bei Angriffen des syrischen Regimes 229 Zivilisten getötet, 727 verletzt und mehr als 300.000 zur Flucht gezwungen worden. Darüber berichtete die Union Syrischer Medizinischer Hilfsorganisationen (UOSSM).

Der syrische Bürgerkrieg war im März 2011 nach Protesten gegen die Regierung von Machthaber Assad ausgebrochen, die vom Regime mit exzessiver Gewalt unterdrückt wurden.

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