Iran zu Vorwürfen um Tanker-Angriff: USA betreiben „Sabotage-Diplomatie"

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 14.06.2019 11:37
Aktualisiert 14.06.2019 11:39
AFP

Nach den mutmaßlichen Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman hat der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif die Anschuldigungen der USA als "gegenstandslos" zurückgewiesen.

Sarif schrieb am Freitag im Onlinedienst Twitter, die US-Regierung habe "sofort" den Iran beschuldigt, ohne einen "Schnipsel" Beweise oder Indizien vorzulegen. Damit sei "mehr als klar", dass die US-Regierung nun zu einem "Plan B" und "Sabotage-Diplomatie" übergehe, um ihren "Wirtschaftsterrorismus" gegen den Iran zu verschleiern.

Der norwegische Tanker "Front Altair" und der japanische Tanker "Kokuka Courageous" waren am Donnerstagmorgen im Golf von Oman von Detonationen erschüttert worden.

Das US-Militär veröffentlichte ein Video, das ein iranisches Marineschiff an dem japanischen Tanker zeigen soll. Das US-Zentralkommando Centcom, das für die US-Truppen im Nahen und Mittleren Osten zuständig ist, erklärte, das grobkörnige Schwarz-Weiß-Video zeige, wie ein Patrouillenboot der iranischen Revolutionsgarden auf den Tanker "Kokuka Courageous" zufahre und eine nicht explodierte Haftmine vom Schiffsrumpf entferne. Kritiker halten die Interpretation für nicht glaubwürdig

US-Außenminister Mike Pompeo hatte bereits am Donnerstagabend Teheran für die Attacken verantwortlich gemacht. "Es ist die Einschätzung der USA, dass die Islamische Republik für die Angriffe verantwortlich ist", sagte Pompeo. Er lieferte aber keine konkreten Belege für seine Anschuldigung. Die US-Einschätzung basiert seinen Angaben zufolge unter anderem auf Geheimdienstinformationen und die eingesetzten Waffen.

Bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York bekräftigte US-Botschafter Jonathan Cohen, alle Hinweise ließen angeblich auf eine Verantwortung Teherans schließen.

Die USA hatten bereits in Vergangenheit Angriffskriege mit gefälschten Dokumenten legitimiert. Zuletzt beim Irak-Krieg 2003, als im Vorfeld der Ex-Machthaber Saddam Hussein unter anderem beschuldigt wurde, über mobile Chemiewaffenfabriken zu verfügen. Später stellte sich diese Behauptung als inszenierte Lüge heraus, um den Golfstaat anzugreifen.

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