Syrien: AA-Journalist unter 18 Todesopfern bei Luftangriffen auf Idlib

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 22.07.2019 13:51
Aktualisiert 23.07.2019 10:58
AA

Ein freier Journalist der Nachrichtenagentur Anadolu (AA) ist am Sonntag bei russischen Luftangriffen auf die nordsyrische Provinz Idlib getötet worden.

Wie Rettungskräfte und Augenzeugen mitteilten, handelt es sich dabei um den 22-jährigen Journalisten Anas Diab, der auch als Freiwilliger beim Syrischen Zivilschutz (Weißhelme) aktiv war. Er wurde getötet, als er über die Luftangriffe auf seine Heimatstadt Chan Scheichun berichtete. Insgesamt 18 Menschen sollen bei der russischen Offensiv umgekommen sein, 10 weitere seien verletzt worden.

„Diab hat seine journalistischen Verpflichtungen in sehr gefährlichen Gebieten ausgeübt", sagte der Idlib-Direktor der Weißhelme, Mustafa Haj Youssef, gegenüber AA. „Er arbeitete daran, die Stimme von Idlib und Syrien in die ganze Welt zu tragen."

Ein AFP-Journalist berichtete, wie sich Mitglieder der Weißhelme gemeinsam von ihrem Freund verabschiedeten. Er sei dort vor Ort beigesetzt worden.

Letztes Jahr war Diab bei einem Luftangriff des syrischen Regimes mit Verletzungen davongekommen. Für seine medizinische Behandlung sorgte damals die Türkei.

Die Regime-Truppen und russische Kampfflugzeuge haben in den letzten Tagen die Angriffe auf Orte innerhalb der Deeskalationszonen in Nordsyrien verstärkt. Besonders betroffen ist Chan Scheichun im Süden von Idlib. Nach UN-Angaben sind bereits Tausende vor den Angriffen geflüchtet.

Doch Diab „entschied sich (...) bei seinen Freiwilligen-Kollegen in Chan Scheichun zu bleiben", sagte einer der Weißhelme. Demnach hatte sich Diab während den Angriffen im Keller eines dreistöckigen Gebäudes versteckt, als sich der Luftangriff ereignete.

Der Chef der Weißhelme, Raes al-Saleh, würdigte die Arbeit von Diab. Er sei getötet worden, als er „versuchte, der Welt zu zeigen, was in Syrien vor sich geht". Sein Tod sei ein „großer Verlust".

Bei den Todesopfern der Luftangriffe vom Sonntag handelt es sich ausschließlich um Zivilisten, darunter drei Kinder. Getroffen wurden neben Wohngebieten in Chan Scheichun unter anderem auch Ortschaften in Sarakib, Kafarruma und Dschibala.

Obwohl sich die Türkei und Russland auf eine Deeskalationszone in Idlib geeinigt hatten, wurde der Waffenstillstand wiederholt durch das Syrische Regime und seine Verbündeten verletzt.

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