Saudische Allianz bombardiert jemenitische Hafenstadt Hudaida

DAILY SABAH MIT DPA
ISTANBUL
Veröffentlicht 20.09.2019 12:22
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Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat im Jemen rund um die umkämpfte Hafenstadt Hudaida mehrere Ziele der Huthi-Milizen angegriffen.

Dabei seien in Morgengrauen vor allem Produktionsstätten von Sprengstoffbooten und Seeminen angegriffen worden, berichtete die saudische Agentur SPA. Zuvor sei ein ferngelenktes Sprengstoffboot zerstört worden, hieß es weiter ohne Ortsangabe. Die Boote und Minen stellten eine Bedrohung für die internationale Schifffahrt im südlichen Teil des Roten Meeres dar.

Saudi-Arabien führt eine Allianz arabischer Staaten an, die im Jemen seit 2015 gegen die Huthi-Milizen kämpft. Nachdem die Militärkoalition in den Konflikt von außen eingriff, reagierte der Iran seinerseits mit einer Unterstützung der schiitischen Huthi-Kämpfer. Durch die verheerenden Angriffe des Saudi-Bündnisses, das von den USA gestützt wird, wurde die derzeit schlimmste humanitäre Krise weltweit ausgelöst.

Am vergangenen Samstag waren saudische Ölanlagen in Abkaik und Churais von Raketen und Drohnen angegriffen und schwer beschädigt worden. Jemens Huthi-Milizen reagierten damit auf die seit Jahren andauernden Bombardierungen der Saudi-Allianz, wodurch das Land weitgehend zerstört worden ist.

Vergangenes Jahr hatte die UN-Kommission zu Jemen der Militärkoalition unter Saudi-Arabien Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Gezielte Luftangriffe auf von Zivilisten bewohnten Ortschaften hätten viele Menschenleben gefordert, heißt es in dem Bericht der Kommission. Kampfflugzeuge der Allianz hätten in den vergangenen Jahren Wohngebiete, Märkte, Beerdigungen, Hochzeiten, Gefängnisse, zivile Schiffe und Gesundheitseinrichtungen angegriffen. Zudem verletze das Saudi-Bündnis mit der Absperrung von Seehäfen, Flughäfen und Landverbindungen in den Jemen das humanitäre Völkerrecht, erklärte damals der Kommissionsvorsitzende Kamel Jendoubi.

Aus Riad und Washington aber heißt es, die Raketen und Drohnen seien angeblich nicht aus dem im Süden gelegenen Jemen gekommen, sondern aus Richtung Norden. Sie sehen damit den saudischen Erzfeind Iran am Werk.

Die militärische Saudi-Allianz wird von den USA unterstützt. Nur so kann das technisch eingeschränkte Bündnis einen großflächigen Krieg im Jemen führen. Washington will damit indirekt regionale Machtinteressen gegen den Iran durchsetzen. Daher wird das Land seit Jahren wirtschaftlich sanktioniert und politisch isoliert.

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hat für den Fall eines Militärschlags der USA und Saudi-Arabiens auf sein Land vor einem «umfassenden Krieg» gewarnt. «Wir wollen keinen militärischen Konflikt», sagte Sarif dem US-Sender CNN. Der Iran werde jedoch «nicht mit der Wimper zucken», wenn es darum gehe, das Land zu verteidigen.

Sarif wies jede Verantwortung seines Landes für die Angriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien zurück. US-Außenminister Mike Pompeo beschuldigte bei einem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten am Donnerstag dagegen erneut die Führung in Teheran. Er behauptete aber, die USA setzten im Konflikt mit dem Iran weiterhin auf eine friedliche Lösung. «Wir sind hier, um eine Koalition aufzubauen, die auf Frieden und eine friedliche Lösung abzielt», sagte Pompeo nach Gesprächen in Dschidda und Abu Dhabi. «Und ich hoffe, die Islamische Republik Iran sieht das auch so.»

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