Kronprinz übernimmt Verantwortung für Khashoggi-Mord

DPA
WASHINGTON
Veröffentlicht 30.09.2019 14:15
AP

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (MbS) hat die «volle Verantwortung» für die Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Generalkonsulat in Istanbul im Oktober 2018 übernommen.

Allerdings wies er den Vorwurf zurück, den Mord in Auftrag gegeben zu haben. «Absolut nicht», antwortete er auf die entsprechende Frage in einem am Sonntag vom US-Sender CBC News ausgestrahlten Interview.

Journalisten stellten für sein Land keine Bedrohung dar, sagte Salman. Als ein Anführer Saudi-Arabiens trage er die Verantwortung für die Ermordung Khashoggis. «Das war ein abscheuliches Verbrechen.» Er stritt ab, von den Mordanschlagsplänen gewusst zu haben. Für die saudische Regierung arbeiteten täglich drei Millionen Menschen, sagte Salman. «Es ist unmöglich, dass sie alle täglich der politischen Führung über ihre Arbeit berichten.»

Jamal Khashoggi lebte in den USA und war Kolumnist der «Washington Post». Er wurde im saudischen Konsulat in Istanbul in der Türkei von einem saudischen Spezialkommando getötet, als er Papiere für seine geplante Hochzeit abholen wollte. Ein UN-Sonderbericht hatte eine direkte mögliche Verbindung zum Kronprinzen Salman hergestellt. Die saudische Regierung hat den Mord eingeräumt, weist aber jeden Vorwurf zurück, das Königshaus könne involviert gewesen sein.

Darüber hinaus mahnte der Kronprinz die internationale Gemeinschaft im Interview zum Zusammenrücken gegen den Iran, um eine weitere Eskalation im Golf-Konflikt zu vermeiden. «Wenn die Welt keine starken und entschlossenen Maßnahmen ergreift, um den Iran abzuschrecken, dann werden wir weitere Eskalationen sehen, die die Interessen der Welt bedrohen werden», sagte bin Salman. «Die Ölversorgung wird unterbrochen und die Ölpreise werden auf unvorstellbar hohe Zahlen steigen, die wir in unserem Leben noch nicht gesehen haben.»

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