Erdoğan: Deutschland müsste aufgrund Terrorunterstützung vor Gericht gestellt werden

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 04.03.2017 00:00
Aktualisiert 06.03.2017 13:14
AP

Präsident Recep Tayyip Erdoğan bezeichnete am Freitag den inhaftierten Welt-Korrespondenten Deniz Yücel einen „deutschen Agenten" und beschuldigte Deutschland wegen Terrorunterstützung.

Bei der 4. Phoenix Preisverleihung in Istanbul sagte Erdoğan: „Als ein Vertreter der PKK, als ein deutscher Agent versteckte sich diese Person einen Monat lang im deutschen Konsulat. Sie [Deutschland) müssten aufgrund Terrorunterstützung vor Gericht gestellt werden."

Erdogan kritisierte auch die Absage der Auftritte türkischer Minister in Deutschland: „Sie lassen unseren Justizminister nicht zu Wort kommen. Sie lassen unseren Wirtschaftsminister nicht zu Wort kommen."

Die Stadt Gaggenau in Baden-Württemberg hatte die für Donnerstagabend geplante Veranstaltung mit dem türkischen Justizminister Bekir Bozdağ, nur ein paar Stunden vor der Veranstaltung mit der Begründung untersagt, die Parkplätze und die Zufahrten reichten für den erwarteten Besucherandrang nicht aus. Allerdings gab es zuvor parteiübergreifend Forderungen zahlreicher deutscher Politiker, den Auftritt Bozdağs sowie ähnliche Aktionen anderer türkischer Regierungsmitglieder zu verhindern.

Als Reaktion auf das Auftrittsverbot sagte Bozdağ seine gesamte Deutschlandreise ab, bei der auch ein Treffen mit Bundesjustizminister Heiko Maas geplant war. Ebenso wurde auch der deutsche Botschafter in Ankara, Martin Erdmann ins türkische Außenministerium einbestellt.

„Deutschland behauptet immer wieder, es gäbe Meinungsfreiheit in diesem Land. Eine Art Meinungsfreiheit, dass es einem türkischen Minister verbietet an einer privaten Veranstaltung teilzunehmen", sagte der türkische Justizminister und fügte hinzu, dass zuvor eine Videokonferenz mit dem PKK-Terroristen Cemil Bayık in Deutschland stattfand wobei ein ähnlicher Videoauftritt des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan durch massive Kritik verboten wurde.

„Deutschland zeigt eindeutige Doppelmoral wenn es um die Türkei geht", sagte Bozdağ und erklärte, dass er ein im Voraus geplantes Gespräch mit seinem deutschen Amtskollegen Heiko Maas strich.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen