Erdoğan kritisiert Haltung der NLD bezüglich Srebrenica-Genozid

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 14.03.2017 00:00
Aktualisiert 14.03.2017 17:00
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kritisierte am Dienstag die brutale Behandlung eines türkischen Ministerkonvois in der niederländischen Stadt Rotterdam, wobei er auf die Rolle des Landes an dem Srebrenica-Völkermord der Bosnier im Jahr 1995 hindeutete.

Erdoğan sprach bei einer Veranstaltung anlässlich des 14. März Tag der Medizin und sagte, dass die Haltung der Niederlande gegenüber des Konvois der türkischen Familienministerin Fatma Betül Sayan Kaya nicht überraschend sei.

„Die Niederlande haben uns nicht überrascht, wir wussten schon von schlechten Charakter, Zivilisationsniveau und Manieren der Niederlande. Wir kennen sie aus ihrer Rolle im Srebrenica-Völkermord", sagte der Präsident und bezog sich auf die niederländischen Friedenstruppen, die den serbischen Todeskommandos erlaubten in eine sogenannte „sichere Enklave" einzutreten und die Bosnier in Massen zu ermorden.

„Niemand sollte versuchen uns zu belehren, besonders nicht diejenigen, die Blut an ihren Händen haben", sagte Erdoğan.

„Durch den am Samstag staatlich geförderten Terrors hat die Niederlande die EU und ihre Werte stark beschädigt", erklärte Erdoğan und fügte hinzu, dass die niederländischen Behörden keine internationalen Normen und Bedingungen respektierten.

Die Rolle der niederländischen Friedenstruppen in Srebrenica warf einen langen Schatten auf die Niederlande. 2002 trat ein Kabinett zurück, als nachgewiesen werden konnte, dass die Schuld der Gräueltat an der Regierung lag. 2015 erkannten die niederländischen Behörden die Rolle ihrer „Friedenstruppen" im Völkermord der Bosnier an und akzeptierten eine Entschädigungszahlung an die Familienangehörigen der Opfer.

Eine diplomatische Krise eskalierte am Samstagabend zwischen den beiden Ländern, nachdem die niederländische Regierung die Landeerlaubnis des türkischen Außenministers entzog und die türkische Ministerin für Familie- und Sozialpolitik kurz vor dem Eingang des türkischen Konsulats stoppte und sie im Anschluss mit einem niederländischen Polizeikonvoi aus dem Land auswies.

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