Erste Delegationen treffen zu Syrien-Gesprächen in Sotschi ein

DAILY SABAH MIT AFP
SOTSCHI, Russland
Veröffentlicht 29.01.2018 00:00
Aktualisiert 29.01.2018 15:54
AFP

In Sotschi sind am Montag die ersten Delegationen zu den von Russland initiierten Syrien-Gesprächen eingetroffen, auch wenn die Erwartungen an das Treffen angesichts des Boykotts von Teilen der Opposition und verschiedener Gruppen deutlich gedämpft sind. Russland hat mehr als 1600 Teilnehmer zu dem sogenannten Kongress des nationalen Dialogs eingeladen, doch werden nur 350 in der südrussischen Schwarzmeerstadt erwartet.

Das Syrische Verhandlungskomitee der Exilopposition hat seine Teilnahme abgesagt. Organisiert werden die Gespräche zwischen Opposition und Regierung von Russland, der Türkei und dem Iran. Sie finden parallel zu den Genfer Syrien-Gesprächen unter UN-Vermittlung statt, deren jüngste Runde vergangene Woche erneut keine Fortschritte brachte.

Laut russischen Medienberichten traf der UN-Sondergesandte für das Assad-Regime, Staffan de Mistura, am Montag in Sotschi ein. Riesige Banner am Flughafen wünschten "Frieden dem syrischen Volk". Angesichts der Offensive der Regierungstruppen in der Rebellenregion Idlib ist ein Ende des bald siebenjährigen Bürgerkriegs aber nicht absehbar.

"Das Regime setzt auf eine militärische Lösung und zeigt keinen Willen, ernsthaft politische Verhandlungen zu beginnen", sagte der Chefunterhändler der Opposition, Nasr Hariri, zur Begründung des Boykotts des Syrischen Verhandlungskomitees. Andere Gruppen, teilweise mit engen Verbindungen zur Terrororganisation YPG, begründeten ihre Absage mit der türkischen Offensive auf Afrin, einem der drei Kantone unter YPG/PYD/PKK-Kontrolle in Syrien.

Auch rund 30 Rebellengruppen lehnten eine Teilnahme in Sotschi ab. Angesichts dieses Boykotts dämpfte Moskau bereits die Erwartungen: Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Montag, es sei "ein unmittelbarer Durchbruch hinsichtlich einer politischen Lösung in Syrien wenig wahrscheinlich". Nur durch "geduldige, schrittweise und sorgfältige Arbeit können Fortschritte erzielt werden", sagte Peskow.

Die russische Initiative stößt bei der Opposition auf Skepsis, da Moskau neben Teheran der wichtigste Unterstützer des syrischen Machthabers Baschar al-Assad ist. Auch im Westen besteht die Sorge, dass Moskau damit eine Lösung durchzusetzen versucht, die Assad entgegenkommt sowie die UN-Gespräche in Genf untergräbt. Allerdings gibt es auch bei den Genfer Gesprächen seit Jahren keine Fortschritte.

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