Außenminister Çavuşoğlu: Türkei und USA haben sich in Manbidsch-Frage verständigt

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 10.03.2018 00:00
Aktualisiert 10.03.2018 13:17
EPA

Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hat in einem am Freitag veröffentlichten „Zeit"-Interview erklärt, dass sich die Türkei und die USA darüber verständigt hätten, Manbidsch und Städte östlich des Euphrats in Syrien zu stabilisieren. Man habe dafür spezielle Arbeitsgruppen gebildet, weitere Details würden in einem Treffen mit US-Außenminister Tillerson am 19. März diskutiert.

„Wir hoffen, dass die USA aufhören, terroristische Organisationen zu unterstützen. Sie kontrollieren 25 Prozent des Landes, aber die meisten Städte sind überwiegend arabisch. Zum Beispiel Rakka. Wer kontrolliert die Stadt? Die YPG. Wir haben 350.000 syrische Kurden in der Türkei, weil die YPG sie vertrieben hat", so Çavuşoğlu gegenüber der „Zeit-online".

Auf die Frage, wie die Türkei auf mögliche US-Sanktionen reagieren würde, antwortete der Außenminister, dass die USA der Türkei nicht drohen sollten. Man sei schließlich ein Nato-Partner. Man könne die Türkei heute nicht mehr behandeln wie vor 20 Jahren – auch sei es nicht angebracht, die Nato-Mitgliedschaft der Türkei zu hinterfragen.

„Wir sind ein Gründungsmitglied der Nato und haben viel zu dieser Allianz beigetragen. Wir sind aktiv in Afghanistan und anderen Ländern. Wir sind einer der Schlüsselverbündeten. Für uns ist das eine strategische Entscheidung. Niemand kann uns ausschließen, es geht technisch nicht. Da gibt es antitürkische Gefühle, aber wir lassen unsere Mitgliedschaft nicht infrage stellen."

Bezüglich der „Operation Olivenzweig" im nordsyrischen Afrin erklärte Çavuşoğlu, dass der „schwere Teil" nun vorüber sei. Zuvor hätten die türkischen Truppen Berge und Hügel vor sich gehabt, nun wende man sich dem Stadtzentrum zu.

Ziel sei es, „die Bedrohung zu beseitigen. Die Bedrohung kam zuletzt aus der Region Afrin. Rund 700 Raketen wurden von dort in die Türkei geschossen, wir haben viele Zivilisten verloren. Einige von ihnen waren Syrer, die in der Türkei lebten, andere Türken. Wir hatten keine andere Option. Wir wollen die Bedrohung der PKK und der YPG beseitigen", erklärte Çavuşoğlu

In die von der Türkei befreiten Gebiete seien laut Çavuşoğlu bisher allein aus der Türkei 100.000 Syrer in ihre Heimat zurückgekehrt. Außerdem hätten sich mehr als 150.000 Flüchtlinge aus anderen Regionen Syriens dort angesiedelt.

Kritik sei bei der Afrin-Operation dennoch erlaubt. „Wenn es nur eine Aussage über das Kriegsende ist, dann ist es Meinungsfreiheit. Die Sprache macht den Unterschied", so Çavuşoğlu. Verleumdungen gegenüber den Türkischen Streitkräften seien hingegen inakzeptabel. Dies betreffe beispielsweise den Vorwurf, dass die türkischen Soldaten Zivilisten töten würden.

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