Erdoğan und Kronprinz Salman besprechen Fall Khashoggi

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 25.10.2018 00:00
Aktualisiert 26.10.2018 11:28
Präsidialamt

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Dienstag mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammad bin Salman über den Tod des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi gesprochen, so Quellen aus dem Präsidialamt. Bei dem Telefongespräch wurden über die Schritte diskutiert, die notwendig seien, um den Mord aufzuklären.

Der Anruf wurde auf Anfrage des Kronprinzen getätigt, fügten die Quellen hinzu. Nach dem Gespräch mit Erdoğan verurteilte der Kronprinz den Mord Khashoggis als „abscheulichen Vorfall". Bei einem Wirtschaftsforum in Riad sagte der Kronprinz am Mittwoch zu, den Fall aufzuklären. Die Hintermänner würden „zur Rechenschaft gezogen", sagte er. „Die Gerechtigkeit wird siegen." Es waren die ersten öffentlichen Äußerungen des Thronfolgers seit Khashoggis Tod.

Doch das Forum war von dem Tod des Journalisten überschattet worden: Zahlreiche Größen aus Politik und Wirtschaft blieben der am Dienstag eröffneten Investorenkonferenz in Riad fern.

Der einflussreiche Kronprinz wird verdächtigt, die Tötung des kritischen Journalisten im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul angeordnet zu haben. Saudi-Arabien hatte am Samstag nach wochenlangen Dementis unter internationalem Druck erklärt, dass der Regierungskritiker Khashoggi am 2. Oktober während eines Konsulatsbesuchs bei einem „Faustkampf" zu Tode gekommen sei.

Diese offizielle Version der Ereignisse wird allerdings international stark angezweifelt. Saudi-Arabiens Verbündeter USA etwa wirft der Regierung eine Vertuschungsaktion vor.

Am Dienstag hatte Erdoğan erklärt, dass der Mord an Khashoggi im Voraus geplant worden war. Er forderte von der saudischen Regierung, den Gerichtsprozess um den Mord an Khashoggi nach Istanbul zu verlegen. Er sei zuversichtlich, dass sich König Salman kooperativ zeige. Aktuell werden 18 Personen verdächtigt.

Es müssten alle bestraft werden, die bei der Tötung des saudi-arabischen Journalisten „eine Rolle gespielt haben", stellte der türkische Präsident klar.

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