Trump fordert Europa zur Aufnahme von Daesh-Kämpfern auf

DPA
MÜNCHEN
Veröffentlicht 17.02.2019 13:19
AP

US-Präsident Donald Trump hat die europäischen Verbündeten um Aufnahme und Verurteilung von hunderten von gefangenen Kämpfern der Terrororganisation Daesh aufgerufen.

Andernfalls wären die USA gezwungenen, die Kämpfer auf freien Fuß zu setzen, twitterte Trump in de Nacht zum Sonntag. Zu den Staaten, die Trump in seiner Botschaft direkt ansprach, gehört auch Deutschland.

«Die USA ersuchen Großbritannien, Frankreich, Deutschland und andere europäische Verbündete, über 800 IS-Kämpfer, die wir in Syrien gefangen genommen haben, zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen», schrieb Trump. Das Kalifat stehe kurz vor dem Fall. «Die Alternative ist keine gute, indem wir gezwungen wären, sie freizulassen», twitterte Trump im ersten Teil seiner Botschaft.

Die USA würden ungern zusehen, wie diese Daesh-Kämpfer in Europa eindringen, da diese erwartungsgemäß dorthin gehen wollten. «Wir tun so viel und geben so viel aus», schrieb Trump im zweiten Teil. «Jetzt ist es Zeit für andere, vorzutreten und den Job zu erledigen, den wir so gut können.» Zum Schluss bekräftigte Trump den Abzug der USA nach einem Sieg über das Kalifat.

Schon am Vortag war Europa zu mehr Verantwortung in dem Konflikt in Nahost und zur Entsendung von Truppen zur Ablösung der abrückenden US-Soldaten aufgefordert worden. Dazu habe es am Samstag Konsultationen gegeben, die weitergeführt werden sollen, sagte US-Vizepräsident Mike Pence am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Die Verbündeten und Partner sollten mehr Verantwortung übernehmen. Dass Länder wie Deutschland Soldaten zur Verfügung stellen, ist jedoch unwahrscheinlich. Als Voraussetzung gilt ein UN-Mandat.

«Wir wollen unsere Soldaten nach Hause bringen», sagte Pence demnach. «Also bitten wir andere Nationen darum mitzumachen und nötige Ressourcen, Unterstützung und Personal bereitzustellen, um das Gebiet zu sichern und zu verhindern, dass die (Terrormiliz) IS oder jede andere extremistische Organisation erstarken oder ihr Gebiet zurückerobern.»

Trump hatte schon vor längerer Zeit angekündigt, die US-Soldaten in Syrien abzuziehen, was Kritik auslöste und Sorgen vor einem Wiedererstarken der Daesh nährte. Ein Abzug würde die Kräfteverhältnisse in der Region verändern.

Daesh hatte 2014 den Höhepunkt seiner Macht erreicht. Damals kontrollierten die Terroristen ein Gebiet, das sich über große Teile Syriens und des Iraks erstreckte. Mittlerweile sind Daesh-Anhänger auch in anderen Ländern aktiv, etwa in Libyen oder Afghanistan.

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