Schimon Peres stirbt im Alter von 93 an Schlaganfall

DPA
TEL AVIV
Veröffentlicht 28.09.2016 00:00
Aktualisiert 28.09.2016 09:34
Schimon Peres (Reuters Foto)

Israels ehemaliger Präsident und Friedenshoffnungsträger Schimon Peres ist tot. Der 93-Jährige starb zwei Wochen nach einem schweren Schlaganfall in einem Krankenhaus in der Nähe von Tel Aviv, teilte sein Sohn Chemi Peres am Morgen mit.

«Sein wichtigstes Anliegen war es immer, dem jüdischen Volk zu dienen», sagte Chemi Peres im Scheba-Krankenhaus. Dies habe er bis zu seinem letzten Tag getan.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte bestürzt auf den Tod des Friedensnobelpreisträgers. Auch US-Präsident Barack Obama, Bundespräsident Joachim Gauck, der französische Präsident François Hollande und andere Spitzenpolitiker weltweit brachten ihre tiefe Trauer zum Ausdruck.

Peres war zweimal Israels Regierungschef und mehrmals Minister gewesen. Den Friedensnobelpreis hatte er 1994 als Außenminister gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Izchak Rabin und dem Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jassir Arafat, erhalten. Von 2007 bis 2014 war er Staatspräsident.

Peres' Sohn würdigte ihn als einen der Gründerväter des jüdischen Staates. Der Tod seines Vaters sei «ein Verlust für das ganze Volk Israel, der Schmerz ist uns allen gemeinsam», sagte Chemi Peres. Sein Erbe sei der Kampf für den Frieden.

Peres' Familie war in den letzten Stunden bei ihm. Der Tod sei um zwei Uhr nachts festgestellt worden, berichtete das israelische Fernsehen.

Peres' Leibarzt Rafi Walden sagte, sein Schwiegervater sei ohne Schmerzen gestorben. Bis zum Tage des Schlaganfalls vor zwei Wochen sei er noch «voller Kraft» gewesen. «Sein Leben endete abrupt, während er für seine große Leidenschaft kämpfte, die Sorge um die Stärkung des Staates Israel und den Frieden», sagte Walden. Als letzten Beitrag für andere Menschen habe Peres seine Hornhäute gespendet.

sei vom ganzen Volk geliebt worden, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung von Netanjahus Büro. Die Regierung werde sich zu einer Trauersitzung versammeln. Mit dem Begräbnis wird am Freitag gerechnet, eine offizielle Mitteilung steht allerdings noch aus. Peres' Sarg soll laut Fernsehberichten am Donnerstag im Parlament aufgebahrt werden.

Barack Obama würdigte Peres als einen «Kämpfer für Israel» und den Frieden im Nahen Osten. «Als Amerikaner stehen wir in seiner Schuld», erklärte Obama in einer Stellungnahme am Mittwochabend (Ortszeit). «Keiner hat über die Jahre hinweg mehr dafür getan als Schimon Peres, die Allianz zwischen unseren beiden Ländern aufzubauen - eine unzerbrechliche Allianz, die heute enger und stärker ist, als sie jemals war.»

Mit Schimon Peres habe Israel einen «eifrigen Fürsprecher für Frieden und Versöhnung verloren», schrieben der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und seine Frau und Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton auf der Internetseite der Clinton-Foundation. Peres sei ein «großherziges Genie» gewesen, das seine Talente für eine «Zukunft der Versöhnung» genutzt habe.

Peres hatte sich trotz seines hohen Alters bis zuletzt unvermindert für eine Verständigung von Israelis und Arabern eingesetzt, unter anderem mit seinem Peres Center for Peace in Tel Aviv. Er hatte nie die Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Nahost-Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern aufgegeben.

Wohl durch sein beharrliches Streben nach Frieden war er zudem einer der wenigen israelischen Politiker, der im Ausland beliebt war. Peres äußerte sich auch als Staatspräsident immer wieder sehr politisch - ungewöhnlich für dieses Amt.

Peres wurde 1923 als Sohn eines Holzhändlers im damaligen Ostpolen geboren und wanderte 1934 nach Palästina ein. Er wurde auch als Vater des israelischen Atomprogramms bekannt.

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