Papst und Marokkos König: Jerusalem „gemeinsames Erbe“ aller Menschen

DAILY SABAH MIT AFP
RABAT
Veröffentlicht 31.03.2019 14:39
Aktualisiert 01.04.2019 11:15
AFP

Papst Franziskus und König Mohammed VI. von Marokko haben am Samstag die Rolle Jerusalems als "gemeinsames Erbe" von Christen, Juden und Muslimen betont.

Die beiden veröffentlichten am ersten Tag des Papst-Besuchs in dem islamischen Land eine gemeinsame Erklärung, in der sie Jerusalem als Erbe der gesamten Menschheit bezeichneten. Die Reise des Papstes soll den Austausch zwischen den Religionen fördern.

Jerusalems "multireligiöser Charakter, geistliche Dimension und spezielle kulturelle Identität" müssten geschützt und gefördert werden, forderten der Papst und König Mohammed VI. Jerusalem sei das gemeinsame Erbe der ganzen Menschheit, vor allem der Anhänger der drei monotheistischen Religionen.

Im Dezember 2017 hatte US-Präsident Donald Trump die Anerkennung von Jerusalem als Israels „ungeteilte" Hauptstadt verkündet und gesagt, die US-Botschaft werde von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt. Damit löste er international für Empörung aus.

Jerusalem bleibt im Zentrum des israelisch-palästinensischen Konflikts, und die Palästinenser hoffen, dass das derzeit illegal besetzte Ost-Jerusalem irgendwann die Hauptstadt des unabhängigen Staates Palästina sein wird.

Vor seinem Appell mit dem marokkanischen König hatte sich der Papst bei einer Rede in der marokkanischen Hauptstadt Rabat für Religionsfreiheit und gegen Fundamentalismus eingesetzt. Die freie Religionsausübung sei "untrennbar verbunden mit der Menschenwürde", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei seiner Ansprache vor dem König und rund 25.000 Marokkanern.

Franziskus dürfte damit auch auf die Rolle der christlichen Minderheit in Marokko anspielen. Offiziell dürfen Juden und Christen in Marokko ihren Glauben frei ausüben. Allerdings ist der Islam die Staatsreligion, der 99 Prozent der Einwohner angehören. Die Zahl der Katholiken im Land liegt zwischen 30.000 und 35.000 - das ist etwa ein Promille der Gesamtbevölkerung.

Franziskus' zweitägiger Besuch ist die erste Reise eines Papstes nach Marokko seit mehr als 30 Jahren. Vor seiner Ankunft wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt und die Hauptstadt an vielen Stellen verschönert. Stellenweise wurden ganze Gebäude frisch gestrichen, Straßen dekoriert und Rasenflächen frisch gemäht.

Der Papst will in Marokko auch ein Institut besichtigen, an dem rund 1300 Studenten eine Ausbildung zum Imam durchlaufen. Die Einrichtung wird von König Mohammed VI. unterstützt und soll den moderaten Islam verbreiten. Bei seiner Rede in Rabat rief Franziskus seine Zuhörer dazu auf, Fanatismus und Fundamentalismus "die Solidarität aller Gläubigen" entgegenzusetzen.

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