Aussichtsreichster Bieter für den kriselnden US-Internetkonzern Yahoo ist einem Pressebericht zufolge der US-Telekommunikationsriese und AOL-Besitzer Verizon. Das "Wall Street Journal" berichtete am Dienstag, andere Interessenten wie die Google-Mutter Alphabet, das Medienunternehmen Time und der Kabelnetzbetreiber Comcast hätten sich gegen ein Angebot für das Kerngeschäft von Yahoo entschieden. Mögliche Bieter hatten bis Montag Zeit, eine vorläufige Offerte zu machen.
Verizon könnte seine Internetgruppe AOL mit Yahoo verschmelzen. Der Konzern hatte sein Interesse bestätigt. Auch mehrere Investmentfonds wie Bain Capital, Advent International, TPG oder auch KKR könnten laut "Wall Street Journal" noch im Rennen sein. Die Nachrichtenagentur Bloomberg nannte zudem YP Holdings, Betreiberin von aus den Gelben Seiten (Yellow Pages) hervorgegangenen Internet-Angeboten.
Weder Verizon noch YP noch diverse Fonds wollten sich am Dienstag auf Anfrage von AFP zu den Berichten äußern. Genannt worden war in der vergangenen Woche auch die japanische Telekommunikations- und Mediengruppe Softbank, da sie wie Yahoo Anteile am chinesischen Internethändler Alibaba hält.
Der einstige Internetpionier Yahoo hatte im Dezember unter dem Druck der Aktionäre entschieden, sein schwächelndes Kerngeschäft mit Suchmaschine und Online-Werbegeschäft in ein neues Unternehmen auszulagern. Verkaufen könnte Yahoo aber auch seine Beteiligung an Alibaba und an Yahoo Japan.
Yahoo-Chefin Marissa Mayer wollte am Dienstag nach Börsenschluss in den USA die neuen Quartalszahlen präsentieren. Analysten erwarten, dass die Umsätze im Kerngeschäft von Januar bis März um zwölf Prozent gesunken sind.
Mayer steht wegen der schwachen Zahlen seit geraumer Zeit in der Kritik. Der Investmentfonds Starboard Value hat angekündigt, den Austausch des kompletten Verwaltungsrats erreichen zu wollen.
Die Spekulationen um einen Verkauf haben die Aktie von Yahoo in den vergangenen zwei Monaten um 30 Prozent nach oben schießen lassen. Das Unternehmen insgesamt wird mit fast 35 Milliarden Dollar bewertet - wobei die Beteiligungen in Asien den größten Anteil ausmachen.
