Deutsche Bank: Unerwarteter Gewinn im ersten Quartal

AFP
FRANKFURT AM MAIN
Veröffentlicht 28.04.2016 00:00
Aktualisiert 03.05.2016 08:53
Reuters

Nach einem desaströsen Jahresabschluss 2015 ist die Deutsche Bank mit einem Quartalsgewinn ins neue Jahr gestartet. Unter dem Strich standen von Januar bis März 214 Millionen Euro, wie Deutschlands größte Bank am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit dem dritten Quartalsverlust in Folge gerechnet. Im Vergleich zum Jahresstart 2015 reduzierte sich der Gewinn allerdings um fast 60 Prozent.

Im vergangenen Jahr hatte Deutschlands größte Bank einen Verlust von 6,8 Milliarden Euro verbuchen müssen - es war das schlechteste Jahresergebnis der Unternehmensgeschäfte. Ein wesentlicher Grund waren hohe Kosten und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. 2015 belief sich die Gesamtsumme dafür auf 5,2 Milliarden Euro.

Im ersten Quartal 2016 nun musste die Bank nach eigenen Angaben "deutlich niedrigere Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten" leisten - die Aufwendungen insgesamt gingen daher um 17 Prozent zurück, wie das Geldinstitut mitteilte.

Im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2015 lief der Jahresstart 2016 allerdings nicht so rosig: Im Vorjahr hatte der Quartalsgewinn noch bei 544 Millionen Euro gelegen. "Die Finanzmärkte waren im ersten Quartal schwierig", begründete der Ko-Vorstandsvorsitzende John Cryan die Entwicklung. Hintergrund seien "Zweifel an der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft" gewesen.

Die Kunden hätten sich deshalb an den Kapitalmärkten zurückgehalten und die Erträge der Bank seien gesunken, vor allem beim Wertpapierhandel und bei der Unternehmensfinanzierung, erklärte Cryan. Außerdem habe sich die Bank hier im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung aus bestimmten Geschäftsfeldern zurückgezogen.

Cryan betonte zugleich, das Unternehmen habe auch Fortschritte gemacht. Dazu zählte er unter anderem die Modernisierung der IT-Systeme und die operative Abtrennung der Postbank, die nun nahezu vollendet sei.

Mit der "Strategie 2020" will Cryan, der seit vergangenem Sommer gemeinsam mit Jürgen Fitschen an der Spitze der Bank steht, das Unternehmen einfacher und effizienter machen. Dazu gehört auch, dass weltweit tausende Stellen wegfallen und das Filialnetz ausgedünnt wird. Insgesamt sollen bis 2018 knapp vier Milliarden Euro eingespart werden.

Das Jahr 2016 bilde "den Schwerpunkt der Restrukturierung", erklärte Cryan. "Weiterhin investieren wir in unsere IT, stärken unsere Kontrollen und arbeiten daran, ausstehende Rechtsstreitigkeiten beizulegen." Noch im zweiten Quartal solle der Verkauf eines 20-Prozent-Anteils an der chinesischen Hua Xia Bank abgeschlossen werden. Das Geschäft hat einen Umfang von drei Milliarden Euro und soll der Bank helfen, ihre Kapitalquoten zu verbessern.

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