Istanbul: Türkische Delikatessen zum Fastenbrechen

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 10.06.2017 00:00
Aktualisiert 10.06.2017 12:20
Istanbul: Türkische Delikatessen zum Fastenbrechen

Die muslimische Welt befindet sich seit knapp zwei Wochen im Fastenmonat Ramadan. Von Beginn der Morgendämmerung, bis zum Sonnenuntergang werden die Muslime 29 Tage lang fasten, um somit, wie es im Islam vorgeschrieben wird, die Seele des Fastenden zu reinigen und seine Beziehung zu Gott und seinen Mitmenschen zu festigen.

Das Fastenbrechen ist einer der wichtigsten Momente für den Fastenden. Nach stundenlangem Warten, versammeln sich Familien und Freunde an Esstischen und gedulden sich bis der Gebetsrufer, also der sogenannte Muezzin, den Adhan ausruft. Sobald der Ruf zu hören ist, dürfen die Muslime auch ihr fasten brechen.

In einigen Orten der Welt, ist jedes Jahr der Ramadan besonders zauberhaft. Einer dieser Orte ist die türkische Metropole Istanbul.

Gewürzte Lammfleischleber, fleischgefüllte Bulgurbällchen, Fleischbällchen und Kokoretsch sind einige der Köstlichkeiten den man während dem Ramadan des Öfteren in türkischen Restaurants und in den Istanbuler Straßen begegnet. Selbstverständlich ist auch der als „türkische Klassiker" bekannte „Döner Kebap" überall zu finden. Jedoch wollen türkische Restaurants und junge Köche diesen „Döner-Klassiker" nun ersetzen, oder zumindest die restlichen Delikatessen der türkischen Küche hervorheben.

Fladenbrot gefüllt mit Fleisch vom Spieß, Salat und Tomaten, das Ganze garniert mit einer Soße nach Wahl - für viele Deutsche ist Döner Kebab der Inbegriff der türkischen Küche. Dass das Land eine breite Palette an Köstlichkeiten zu bieten hat wissen nur wenige. Eine neue Generation türkischer Küchenchefs will das nun ändern.

Allein die Zahl der warmen und kalten Vorspeisen geht in vielen Restaurants ins Dutzend. Mezze wie Humus, Taboulé oder gerollte Weinblätter finden sich auch in vielen anderen Ländern des früheren Osmanischen Reichs, wobei jedes Land seine eigene Variation entwickelt hat. Dazu gibt es in der Türkei aber jede Menge Spezialitäten, die nur in bestimmten Regionen zu finden sind.

Wer kennt im Ausland schon Tulum, einen in Ziegenhaut gereiften traditionellen Käse, oder Cezerye, karamelisierte Karotten mit Kokosnuss? Auch Spezialitäten wie Cilbir, pochierte Eier in Joghurt mit Knoblauch, und Muhlama, ein ungewöhnliches Fondue aus Maismehl, Butter und Käse, das an der Schwarzmeerküste serviert wird, gehören zu den weitgehend noch unentdeckten Gaumenfreuden.

„Die türkische Küche ist im Ausland vor allem für Döner und Kebab bekannt", bedauert Defne Ertan Tüysüzoğlu, die Türkei-Direktorin der weltweit tätigen Kochakademie Le Cordon Bleu. Dabei biete das Land, das so groß ist wie Deutschland, Polen und Österreich zusammen, eine riesige Auswahl an Spezialitäten, die sich je nach Region extrem unterschieden.

Die Türken können endlos über die Feinheiten der regionalen Delikatessen diskutieren: Während die Küche an der Ägäis ihr Augenmerk auf Kräuter und Gemüse legt, bestimmt im Osten des Landes eher Fleisch das Essen. An der Mittelmeer- und Schwarzmeerküste spielen Fisch und Meeresfrüchte eine wichtige Rolle, im Süden die arabischen Einflüsse.

Auch beim Käse gebe es eine riesige Vielfalt, schwärmt Serkan Bozkurt von der Istanbuler Kochschule Chef's Table Culinary Academy. Es existierten dutzende Varianten, die sich von Region zu Region stark unterschieden. "Ich sage immer, würde man eine einwöchige Käsetour durch die sieben Regionen der Türkei organisieren, würde den Leuten schwindelig", sagt er.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen