UN: In Mossul droht größte humanitäre Katatstrophe seit Kriegsbeginn

REUTERS
ERBIL
Veröffentlicht 18.04.2017 00:00
Aktualisiert 18.04.2017 18:29
Aus Mossul flüchtende Zivilisten (Reuters Foto)

Im nordirakischen Mossul droht nach Angaben der Vereinten Nationen die größte humanitäre Katastrophe seit Ausbruch der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und der Terrororganisation Daesh.

In der von der Daesh gehaltenen Altstadt seien rund 400.000 Zivilisten gefangen, teilten die Vereinten Nationen am Dienstag mit. Die Zivilisten im Belagerungsrings um den alten Stadtkern drohten von der Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln abgeschnitten zu werden, erklärte die UN-Beauftragte für die humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande. Die Menschen seien einem enormen Risiko ausgesetzt.

Weitere 500.000 Menschen seien noch in anderen Bezirken, die unter Kontrolle der Daesh stünden, sagte Grande.

"Familien berichten uns, dass auf sie geschossen wird, wenn sie zu flüchten versuchen", sagte die UN-Beauftragte. Jene, denen die Flucht aus den Belagerungsring gelungen sei, sagten, es gäbe kaum noch etwas zu essen - außer mit Mehl gemischten Wasser und gekochten Getreidekörnern.

Die Daesh hatte Mossul Mitte 2014 eingenommen. Irakischen Truppen ist es seit dem Start einer US-gestützten Offensive im Oktober gelungen, große Teile der Stadt zurückzuerobern, darunter alle Viertel östlich des Tigris.

Die Daesh-Kämpfer versuchen nach den Regierungsberichten mit Sprengfallen, Selbstmordangriffen auf Motorrädern, Heckenschützen und Mörserbeschuss den Vormarsch der Soldaten aufzuhalten. Nach Regierungsangaben missbraucht die Daesh zudem Zivilisten als menschliche Schutzschilde.

Vorläufiges Ziel der Truppen ist die Große al-Nuri Moschee, in der Daesh-Chef Abu Bakr al-Baghdadi vor drei Jahren ein Kalifat ausgerufen hatte.

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