Daesh-Chef al-Bagdadi womöglich bei russischem Luftangriff getötet

AFP
MOSKAU, Russland
Veröffentlicht 16.06.2017 00:00
Aktualisiert 16.06.2017 16:22
Daesh-Chef al-Bagdadi womöglich bei russischem Luftangriff getötet

Der Anführer der Terrororganisation Daesh, Abu Bakr al-Bagdadi, ist womöglich bei einem russischen Luftangriff in Syrien getötet worden. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Freitag in Moskau, es überprüfe Hinweise darauf, dass al-Bagdadi bei einem Luftschlag Ende Mai nahe der syrischen Daesh-Hochburg Rakka ums Leben gekommen sei.

Dem Ministerium zufolge bombardierte die russische Luftwaffe am 28. Mai ein Treffen von Anführern der Daesh-Miliz südlich von Rakka. Ziel der Versammlung sei es gewesen, Daesh-Kämpfer aus der umkämpften Stadt zu befreien. An diesem Treffen habe Informanten zufolge auch al-Bagdadi teilgenommen. Über verschiedene Quellen werde nun versucht, eine Bestätigung für seinen Tod zu erhalten.

Die US-geführte Koalition gegen den IS erklärte hingegen, sie könne den Tod al-Bagdadis "derzeit nicht bestätigen". Das teilte ein Sprecher der "Operation Inherent Resolve" mit, US-Oberst Ryan S. Dillon.

Al-Bagdadi hatte 2014 mit der Daesh-Miliz weite Teile des Iraks und Syriens erobert. Rakka brachten die Terroristen im Juni 2014 unter ihre Kontrolle. Sie machten die Stadt am Euphrat zur formellen Hauptstadt ihres "Kalifats". Inzwischen hat die Terrorgruppe die meisten Gebiete wieder verloren. Nicht nur in Rakka, sondern auch in der nordirakischen Großstadt Mossul steht sie unter Belagerung.

Das Bündnis Syrische Demokratische Kräfte (SDF) aus kurdischen und arabischen Einheiten hatte vergangene Woche nach monatelanger Vorbereitung mit Unterstützung von US-Spezialkräften und der internationalen Anti-Daesh-Koalition eine Offensive auf Rakka gestartet.

Es wird mit langen und schwierigen Kämpfen um die dicht besiedelte und stark befestigte Altstadt von Raka gerechnet. Vor der Belagerung lebten rund 300.000 Menschen in Raka, darunter 80.000 Flüchtlinge. Seitdem zehntausende Einwohner vor der Offensive der SDF-Kämpfer geflohen sind, ist die Einwohnerzahl nach UN-Angaben auf etwa 160.000 gesunken.

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