UN: Assad-Regime für Giftgasangriff verantwortlich

AFP
NEW YORK
Veröffentlicht 27.10.2017 00:00
Aktualisiert 27.10.2017 10:07
AFP

Experten der Vereinten Nationen haben die Armee von Syriens Regimeführer Baschar Assad für den verheerenden Giftgasangriff im syrischen Chan Scheichun mit dutzenden Toten verantwortlich gemacht. Die gesammelten Beweise stützten die Annahme, dass das Giftgas mit einer Bombe von einem Flugzeug abgeworfen worden sei, hieß es in einem am Donnerstag in New York übergebenen Untersuchungsbericht, der der Nachrichtenagentur AFP vorlag.

Die Ermittler der UN und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) äußerten sich darin "überzeugt", dass Truppen des syrischen Regimes für die Freisetzung des Nervengiftes Sarin in dem Ort Anfang April verantwortlich waren. Auswertungen von Foto- und Videoaufnahmen eines Kraters hätten ergeben, dass dieser von einer "relativ großen Bombe" verursacht worden sei. Diese sei "aus mittlerer oder großer Höhe" abgeworfen worden.

Der Angriff auf Chan Scheichun mit mehr als 80 Toten hatte weltweit für Empörung gesorgt. Die USA und ihre Verbündeten machen dafür bereits seit Monaten die Streitkräfte von Syriens Regimeführer Assad verantwortlich. Im September kam die UN-Untersuchungskommission zur Lage der Menschenrechte in Syrien ebenfalls zu diesem Schluss. US-Präsident Donald Trump reagierte im April mit einem Vergeltungsangriff auf einen syrischen Militärflughafen, von dem aus der Giftgasangriff gestartet worden sein soll.

Die syrische Regierung bestreitet hingegen jegliche Verwicklung in den Angriff auf Chan Scheichun und gibt an, sie verfüge seit einem Abkommen von 2013 über keine Chemiewaffen mehr. Assads Verbündeter Russland erklärte, die Freisetzung des Giftgases sei höchstwahrscheinlich nicht durch einen Regime-Luftangriff, sondern durch eine am Boden detonierte Bombe ausgelöst worden.

An den UN-Untersuchungen zu dem Angriff waren Ermittler des sogenannten Gemeinsamen Untersuchungsmechanismus' (Joint Investigative Mechanism, JIM) beteiligt. Dieser wurde vor zwei Jahren nach mutmaßlichen Chlorgasangriffen auf syrische Dörfer eingesetzt. Das Mandat des Gemeinsamen Untersuchungsmechanismus läuft am 18. November aus. Am Dienstag blockierte Russland mit einem Veto im UN-Sicherheitsrat eine Verlängerung der UN-Expertenmission. Washington kritisierte das Veto Moskaus scharf.

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