UNO: Saudi-Arabien muss Blockade von Häfen für Hilfslieferungen aufheben

AFP
NEW YORK, USA
Veröffentlicht 11.11.2017 00:00
Aktualisiert 11.11.2017 17:37
AFP

Angesichts der dramatischen humanitären Lage im Jemen haben die Vereinten Nationen die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition aufgefordert, die Blockade des Bürgerkriegslandes für Hilfslieferungen vollständig zu beenden. Die Öffnung des Hafens der Stadt Aden im Süden des Landes reiche nicht aus, warnte das UN-Büro für die Koordinierung humanitäre Hilfe (Ocha) am Freitag (Ortszeit).

Die Blockade aller Häfen müsse für humanitäre und kommerzielle Lieferungen aufgehoben werden, sagte Ocha-Sprecher Russell Geekie. "Es kann keine Alternative dafür geben, dass all diese Häfen wieder voll funktionsfähig werden."

Am Montag hatte die von Riad angeführte Militärkoalition die jemenitischen Häfen und Flughäfen sowie die Zufahrtsstraßen in das Land für Hilfsorganisationen dicht gemacht. Zuvor hatte Saudi-Arabien Teheran beschuldigt, hinter einem Angriff jemenitischer Huthi-Rebellen zu stehen, bei dem in der Nähe der saudiarabischen Hauptstadt Riad eine Rakete abgefangen worden war.

Nach scharfen Warnungen der UNO hatte das Militärbündnis dann am Mittwoch den Hafen in Aden und am Donnerstag einen Grenzübergang wieder geöffnet. Ocha-Sprecher Geekie erklärte jedoch, bisher seien keine Hilfslieferungen in Aden angekommen. Die Öffnung des Landübergangs betreffe die UN-Einsätze überhaupt nicht.

Besonders der Hafen von Hodeida westlich der Hauptstadt Sanaa müsse dringend geöffnet werden, erklärte Geekie. Der Hafen liegt in von Rebellen kontrolliertem Gebiet und bietet sich für Hilfslieferungen an, weil er sich in der Nähe der meisten Bedürftigen befindet. Vor der Blockade lieferten UN-Organisationen Essen und Medizin über die Häfen.

UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock hatte am Mittwoch vor der "größten Hungersnot seit Jahrzehnten" gewarnt, wenn Riad die Blockade nicht aufhebe. Der Krieg im Jemen hat laut UNO die "schlimmste humanitäre Krise der Welt" ausgelöst. Sieben Millionen Menschen stehen demnach kurz vor einer Hungersnot, insgesamt leiden 17 Millionen Menschen unter einer unsicheren Ernährungslage. Seit April starben bereits mehr als 2000 Menschen an Cholera.

In dem Land kämpfen seit 2014 schiitische Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Ali Abdallah Saleh gegen Truppen des international anerkannten Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. 2015 griff ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis zugunsten von Hadi in den Konflikt ein.

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