Merkel zeigt in Israel Verständnis für feindliche Haltung gegenüber dem Iran

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 04.10.2018 00:00
Aktualisiert 05.10.2018 13:34
EPA

Bei ihrem Besuch in Jerusalem hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Verständnis für die feindliche Haltung Israels gegenüber dem Iran gezeigt. Sie sei mit der israelischen Regierung einer Meinung, dass alles getan werden müsse, "um die nukleare Bewaffnung des Iran zu verhindern", sagte Merkel am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung mit Studierenden in Jerusalem. "Ich bin sehr sehr überzeugt, dass das eine wirklich reale Gefahr auch für Israel ist."

Unterschiedliche Auffassungen gebe es lediglich in der Frage des Atomabkommens mit dem Iran, an dem Deutschland anders als Israel festhalten will. "Das ist naturgemäß ein Gegenstand weiterer Diskussion mit dem Premierminister Netanjahu", sagte die Kanzlerin. Dabei müsse genau überlegt werden, ob das Atomabkommen mit dem Iran nicht ein guter Weg sei, "um für eine bestimmte Zeit die nukleare Weiterentwicklung zu verhindern".

Merkel behauptete, dass die Bedrohung Israels durch die militärische Verwicklung des Iran in den Krieg im Nachbarland Syrien "noch größer geworden" sei. "Der Gedanke, dass iranische Truppen zum Teil direkt hinter den Golanhöhen stehen, ist natürlich schon eine Bedrohung", sagte sie. Über die israelischen Angriffe in Syrien, wodurch auch iranische Truppen gefährdet werden, verlor sie jedoch kein Wort.

Die rechtsgerichtete Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu lehnt das internationale Atomabkommen mit dem Iran entschieden ab. Sie behauptet, dass der Islamischen Republik, einer erklärten Israel-Gegnerin, zu viele Zugeständnisse gemacht würden.

Der ultrarechte Politiker Netanjahu steht hinter dem von US-Präsident Donald Trump erklärten Rückzug der USA aus dem Atomabkommen und empfiehlt den Europäern ein ähnliches Vorgehen. Das 2015 in Wien geschlossene Abkommen sieht vor, dass die Weltmächte im Gegenzug für deutliche Einschnitte beim iranischen Atomprogramm ihre Strafmaßnahmen schrittweise aufheben.

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