Israelische Polizei greift Muslime bei Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem an

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 12.08.2019 14:07
Aktualisiert 13.08.2019 12:24
AFP

Bei der Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem sind am Sonntag bei Angriffen der israelischen Polizei palästinensische Gläubige verletzt worden. Am Sonntag begann das viertägige muslimische Opferfest.

Die Hilfsorganisation Roter Halbmond sprach von 61 verletzten Palästinensern, die israelische Polizei zählte vier Verletzte in ihren Reihen. „Die Gläubigen wurden mäßig verletzt und 14 von ihnen wurden zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser gebracht."

Den israelischen Medien zufolge verhinderte die israelische Polizei am frühen Sonntagmorgen, dass Siedler die Al-Aqsa-Moschee stürmen. Die Polizei versperrte den Zugang zum Tempelberg für Juden, um Konflikte mit muslimischen Gläubigen zu vermeiden. Einige Muslime befürchteten jedoch, dass Juden trotzdem hineingelassen würden und protestierten daher.

Extremistische jüdische Organisationen, die weithin als Tempelberggruppen bekannt sind, hatten in der vergangenen Woche zu massiven Überfällen auf die Al-Aqsa aufgerufen.

Die Situation eskalierte, nachdem hunderte Juden in den Umkreis des Areals gelangten. Nach Angaben eines AFP-Reporters feuerte die israelische Polizei Blendgranaten auf protestierende Palästinenser, die wiederum nach Angaben der israelischen Polizei die Einsatzkräfte mit Steinen und anderen Wurfgeschossen angriffen. Dutzende Menschen seien dabei verwundet worden.

Am Sonntag begann das muslimische Opferfest Eid al-Adha, Tausende Palästinenser kamen daher zum Gebet in die Al-Aqsa-Moschee. Das Fest fiel mit dem jüdischen Trauertag „Tischa Beav zusammen, weshalb rund 1300 Juden den heiligen Ort besuchten. An diesem Tag gedenken Juden der Zerstörung ihres Tempels durch die Römer im Jahr 70, der an der Stelle der heutigen islamischen Heiligtümer im Osten Jerusalems stand.

Sowohl Juden als auch Muslime beanspruchen den Ort für sich. Das Gelände der Al-Aqsa-Moschee wird von Juden als Tempelberg bezeichnet. An ihm befindet sich auch die jüdische Klagemauer, einziger Überrest des von den Römern zerstörten Tempels.

Die Al-Aqsa-Moschee ist das drittwichtigste Heiligtum des Islams nach Mekka und Medina. Juden dürfen die Stätte nur zu festgelegten Zeiten besuchen und dort nicht beten, um Spannungen zu vermeiden.

Jerusalem bleibt im Zentrum des israelisch-palästinensischen Konflikts, und die Palästinenser hoffen, dass das derzeit besetzte Ost-Jerusalem irgendwann die Hauptstadt des unabhängigen Staates Palästina sein wird.

Israel hatte 1967 während des Sechs-Tage-Kriegs den arabisch geprägten Ostteil der Stadt erobert und später annektiert. Seitdem wird Jerusalem von Israel als ungeteilte Hauptstadt beansprucht. Dieser Anspruch wird jedoch international nicht anerkannt. Gemäß dem Abkommen des Oslo-Friedensprozesses müssen Palästinenser und Israelis gemeinsam über den Endstatus von Jerusalem entscheiden.

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