Iranischer Tanker „Adrian Darya 1" laut US-Angaben auf dem Weg nach Syrien

AFP
WASHINGTON, USA
Veröffentlicht 31.08.2019 14:17
Aktualisiert 01.09.2019 13:06
Reuters

Der wochenlang vor Gibraltar festgesetzte iranische Tanker "Adrian Darya 1" ist US-Angaben zufolge auf dem Weg nach Syrien.

"Wir haben zuverlässige Informationen, wonach der Tanker unterwegs ist und auf Tartus, Syrien, zusteuert", schrieb Außenminister Mike Pompeo am Freitag (Ortszeit) im Kurzbotschaftendienst Twitter. Zuvor hatte Washington Sanktionen gegen das Schiff und dessen Kapitän verhängt.

Das US-Finanzministerium erklärte, der Tanker werde gemäß eines Anti-Terrorismus-Dekrets als "beschlagnahmtes Eigentum" betrachtet. Wer der "Adrian Darya 1" Unterstützung gewähre, riskiere, ebenfalls mit Sanktionen belegt zu werden. Der Tanker habe 2,1 Millionen Barrel Rohöl an Bord, "wovon letztendlich die Al-Kuds-Einheit der iranischen Revolutionsgarden profitieren wird", erklärte das Ministerium.

Großbritannien hatte den mit iranischem Erdöl beladenen Tanker Anfang Juli vor dem britischen Überseegebiet Gibraltar unter dem Verdacht festgesetzt, dass er entgegen der EU-Sanktionen Öl nach Syrien liefern wolle. Die rechtlich umstrittene Entscheidung führte zu einem langen Streit mit dem Iran, in dessen Zuge die iranischen Revolutionsgarden einen britischen Tanker im Persischen Golf festsetzten.

Ein Gericht in Gibraltar erlaubte dem Supertanker, der früher unter dem Namen "Grace 1" unterwegs war, schließlich Mitte August entgegen des Widerstands der US-Regierung die Weiterfahrt. Bedingung war, dass der mit Rohöl im Wert von 140 Millionen Dollar beladene Tanker unter iranischer Flagge fährt.

Gibraltar hatte nach eigenen Angaben schriftliche Zusagen von Teheran erhalten, dass der Tanker kein Land ansteuern werde, welches unter EU-Sanktionen steht. Der Iran dementierte später, Versprechen über das Ziel des Schiffes gemacht zu haben.

Seit seiner Freisetzung kreuzte der Tanker anscheinend ziellos auf dem Mittelmeer. Am Samstagmorgen befand sich die "Adrian Darya 1" laut der Website MarineTraffic nördlich von Zypern, mit Kurs Richtung Osten.

Die Regierung im Bürgerkriegsland Syrien ist seit dem Verlust ihrer Ölfelder im Osten des Landes abhängig von iranischen Öllieferungen. Seit vergangenem Jahr erreichen aber kaum noch iranische Tanker die syrischen Häfen. Experten gehen davon aus, dass Ägypten ihnen auf Druck der USA die Passage durch den Suez-Kanal verwehrt und damit zur sehr viel längeren Fahrt um Afrika herum zwingt.

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