Niederlande ziehen offiziell Botschafter aus der Türkei ab

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 05.02.2018 00:00
Aktualisiert 05.02.2018 15:51
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Die Niederlande haben offiziell ihren Botschafter aus der Türkei abgezogen, nachdem die Gespräche über eine Normalisierung der Beziehungen keine Einigung gebracht hatten. „Wir haben uns nicht einigen können, wie wir unsere Beziehungen normalisieren", erklärte Außenminister Halbe Zijlstra am Montag. Solange es keine Einigung gebe, werde der Türkei auch nicht erlaubt, einen neuen Botschafter nach Den Haag zu entsenden.

Die Beziehungen waren in die Krise geraten, nachdem die Niederlande vergangenen März die türkische Familienministerin Fatma Betül Sayan Kaya daran gehindert hatten, in Rotterdam vor türkischen Landsleuten für die Verfassungsreform zur Einführung eines Präsidialsystems in der Türkei zu werben. Auch dem Flugzeug von türkischen Außenminister Çavuşoğlu war keine Landeerlaubnis erteilt worden.

Wegen des Streits beschlossen die Niederlande, ihren Botschafter, der damals außerhalb der Türkei war, nicht zurück zu schicken. Wie das Außenministerium nun mitteilte, wurde entschieden, den Botschafter „offiziell abzuziehen, der seit März 2017 keinen Zugang mehr zur Türkei hatte". Solange die Niederlande keinen Botschafter in der Türkei hätten, werde auch kein neuer türkischer Botschafter akkreditiert, hieß es.

Nach monatelangen Verhandlungen war am 26. Oktober 2017 die niederländische Koalitionsregierung gebildet worden. Den Ausschluss vom PvdA-Politiker Bert Koenders im neuen niederländischen Kabinett hatten Diplomatenkreisen als Möglichkeit zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern betrachtet. Er wird von der türkischen Regierung als Hauptverantwortlicher für die erhöhten Spannungen angesehen.

Eigentlich war auch zu Beginn des Jahres die erneute Entsendung von Botschaftern in das jeweils andere Land vorgesehen.

Mit der heutigen Entscheidung der niederländischen Regierung scheint eine Normalisierung der niederländisch-türkischen Beziehungen jedoch in weite Ferne gerückt zu sein.

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