Außenminister Çavuşoğlu: Verständigung mit USA über syrische Stadt Manbidsch

DAILY SABAH MIT REUTERS
ISTANBUL
Veröffentlicht 21.03.2018 00:00
Aktualisiert 21.03.2018 18:50

Die Türkei hat nach den Worten von Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu mit den USA eine Verständigung über die YPG-Hochburg Manbidsch erzielt. Es handele sich jedoch nicht um ein Abkommen, schränkte Çavuşoğlu am Mittwoch ein.

Ein solches werde angestrebt, um zu klären, wer nach dem Abzug des syrischen PKK-Ablegers YPG die Kontrolle über die Stadt habe. Dort sind derzeit auch US-Soldaten stationiert. Die Vereinbarung über Manbidsch solle Modell für alle von der YPG kontrollierten Gebiete sein, sagte Çavuşoğlu.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat nach der Einnahme der Stadt Afrin weitere Vorstöße in YPG-Gebiete im Norden Syriens angekündigt. Mit der im Januar begonnenen Offensive versucht die Türkei, den Einfluss der YPG zurückzudrängen. Sie will zudem verhindern, dass sich ein zusammenhängendes Einflussgebiet der PKK-Ableger vom Irak über Syrien bis in die Türkei bildet.

Die heute von der YPG in Nordsyrien kontrollierten Gebiete waren 2013 von den Truppen des Assad-Regimes aus taktischen Gründen kampflos zurückgelassen worden. Das sogenannte Autonomie Gebiet „Rojava" entstand nicht zuletzt durch die Vertreibung beachtlicher Teile der arabischen und turkmenischen Bevölkerung. Die Türkei möchte durch die Sicherung Afrins eine Rückkehr der vertriebenen Bevölkerungsteile ermöglichen. Dies sieht die Türkei als Grundbedingung für die Einheit Syriens.

Die PYD/YPG stellt nicht nur eine Bedrohung gegen andere Volksgruppen dar, sondern auch für kurdische Bevölkerungsteile, die sich dem Machtanspruch der PKK-Ableger nicht unterordnen wollen. Zwangsrekrutierungen, Verhaftungen oder Enteignung stehen in den PYD/YPG-Gebieten auf der Tagesordnung. Nach außen hin versucht die Propagandamaschine in der selbsternannten „Autonomen Region Rojava" ein rein positives Bild zu vermitteln. Es soll den Anschein einer demokratischen Ordnung inmitten einer krisengeschüttelten Region erweckt werden. Die westlichen Medien spielen bei der Verbreitung dieses verzerrten Bildes eine maßgebliche Rolle. Ferner entsteht so ein falscher Eindruck von den syrischen PKK-Ablegern.

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