Hrant Dink-Fall: Zwei ehemalige Polizisten freigelassen

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 20.04.2016 00:00
Aktualisiert 20.04.2016 16:24
Hrant Dink-Fall: Zwei ehemalige Polizisten freigelassen

Zwei ehemalige Polizeibeamte wurden am Dienstag freigelassen, die beschuldigt wurden die Ermordung des prominenten türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink vertuscht zu haben. Dabei handelt es sich um die ehemaligen Polizisten Özkan Mumcu und Muhittin Zenit, die mit der Gülen-Bewegung in Verbindung stehen.

Ramazan Akyürek und Ali Fuat Yılmazer, zwei Polizeichefs, die in den oberen Rängen des Polizeigeheimdienstes arbeiteten, waren unter den 34 Verdächtigen, die vor einem Istanbuler Gericht standen, als beschlossen wurde den Vertuschungsfall mit dem eigentlichen Mordfall zu verbinden. Yılmazer und Akyürek sind beschuldigt Verbindungen mit der Gülen-Bewegung zu haben und sollen angeblich beteiligt gewesen sein bei dem Versuch die Regierung zu stürzen.

Den Verdächtigen wird vorgeworfen den Mordplan von Hrant Dink nicht verhindert zu haben. Dink war der Redakteur der Zeitung Agos und wurde vor seinem Büro in Istanbul von einem 17-jährigen Angreifer erschossen. Ursprünglich wurde angenommen, dass der Mord eine wütende Reaktion von Ultranationalisten war, die die Aussagen von Dink über die Versöhnung zwischen den Türken und den Armeniern aufs schärfste kritisierten. Die Armenier behaupten, dass die Türken einen sogenannten „Völkermord" im Jahre 1915 durchgeführt haben sollen.

Der Fall zog sich jahrelang hin, während die Täter, Ogün Samast und die zwei Drahtzieher des Mordplans, sich in Haft befanden. Erneute Ermittlungen des Falls ergaben, dass Polizeichefs und Beamte von dem Mordplan gewusst hätten, aber diesen ignorierten. Es stellte sich heraus, dass einer der mutmaßlichen Drahtzieher als Informant der Polizei gearbeitet hatte.

Die Familie von Hrant Dink nahm nicht an den Anhörungen teil, während eine Gruppe 'die Freunde von Hrant' eine Erklärung vor dem Gerichtsgebäude in Istanbul abgab. Sie riefen zu „Gerechtigkeit für Hrant" auf. Die Gruppe sagte, dass mehr als neun Jahre seit dem Mord vergangen seien und die Justiz endlich die „echten Mörder" vor Gericht stellt. Gemeint sind die Polizeibeamten.

Die Gülen-Bewegung wird beschuldigt, die Verantwortung des Mordes an die Ergenekon zu schieben - eine angebliche Bande von Generälen, Journalisten und einigen Prominenten, die von Gülen-Staatsanwälten inhaftiert wurden. Die Gülen-Bewegung ist bekannt für das Einschleusen ihrer Mitglieder in die Polizei und Justiz, um Prozesse nach ihren Willen zu manipulieren.

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