Deutsche Reiseführerin macht Alanya zu ihrer neuen Heimat

KAAN ELBIR @kaanelbir
ALANYA
Veröffentlicht 01.08.2017 00:00
Aktualisiert 01.08.2017 14:59
Deutsche Reiseführerin macht Alanya zu ihrer neuen Heimat

Tausende deutsche Staatsbürger machten ihren geliebten Urlaubsort zum Wohnort. Es leben mittlerweile mehr als 15.000 ausgewanderte Deutsche an der türkischen Riviera am Mittelmeer.

Vor allem in Alanya, einem beliebten Stadtteil von Antalya, ist vieles „eingedeutscht". Neben den zahlreichen Touristen, die die heißen Sommertagen und den niedrigen Euro-Kurs an der Mittelmeerküste auskosten, entschieden sich, in den vergangenen 30 Jahren, auch einige dort länger oder für immer zu bleiben, darunter befinden sich auch viele Deutsche.

Manche dieser neuen Anwohner arbeiten in der Tourismusbranche, andere sind Chef ihres eigenen Restaurants. Es gibt selbstverständlich auch diejenigen, die mit Beginn ihrer Rente in ihren Villen und Häusern am Mittelmeer ihr Leben genießen – angesichts der starken Eurowährung und des angenehmen Klimas, keine schlechte Idee.

Reporter von Daily Sabah verschafften sich persönlich ein Bild vor Ort. Wir wollten wissen, ob die angeheizten politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei Auswirkungen auf das dortige Zusammenleben zwischen Deutschen und Türken haben. Wir interessierten uns für den Alltag und die Lebensumstände der deutschen Anwohner in Alanya.



Zuhause in Alanya

Es ist der 1. August, 09:00 Uhr morgens und das Thermometer zeigt schon knappe 35° Celsius an. Die gebürtige 53-Jährige Wuppertalerin Tina Niewersch öffnet bereits in den frühen Morgenstunden ihr kleines Reisebüro in dem sie seit etwa zwei Jahren tätig ist. Dort organisiert sie Boots- und Rafting-Touren sowie Jeep-Safaris für die Touristen. Der Umgang mit Menschen habe ihr schon immer Spaß gemacht.

Im Jahr 2015, als sich die Beziehungen zwischen den langjährigen Partnerstaaten Deutschland und der Türkei zu verschlechterten begannen, traf sie zugleich die Entscheidung ihres Lebens. „Es war das erste Mal, dass ich als Urlauberin nach Alanya kam, in nur ein paar Tagen entschied ich mich auszuwandern und hier alt zu werden", so beschreibt die 53-Jährige ihre erste Reise in die Türkei. „Mein Herz hat sich hier heimisch gefühlt, als wäre ich zu Hause und ich liebe die Mentalität."

„Ich wollte schon immer am Meer leben. Hier hat man nicht nur das Wasser und die Sonne, sondern auch die Berge, eigentlich alles was man sich nur wünschen könnte", erzählt die gelernte Reiseführerin weiter.

Warmherzige Türken und „Çay"

Auf die Frage, was sie am meisten in der Stadt anzieht, antwortet Niewersch begeistert: „Ich fühle mich so, als hätte man mich in eine neue Familie aufgenommen. Man kann hingehen wohin man will, definitiv wird man zum Tee eingeladen. Es wird immer Essen angeboten, auch wenn du mal kein Geld in der Tasche haben solltest. Das zeigt auch, wie warmherzig die Türken sind, viel warmherziger als die Europäer. Bevor ich es vergesse, ich liebe den türkischen Tee ‚Çay'!".

Die Türkei ist nicht gefährlicher als Deutschland

Die Wuppertalerin ist fest davon überzeugt, dass sie ihr weiteres Leben in der Türkei verbringen möchte und nicht mehr zurückkehren will. Auch die angespannten Beziehungen zu ihrer Heimat und die in den vergangenen Jahren erfolgten Terroranschläge beängstigen sie nicht: „Es ist klar, dass viele Deutsche Angst haben und es ist auch klar, dass durch diese Furcht die Touristenzahlen gesunken ist. Jedoch denke ich, dass es in der Türkei weniger gefährlich ist, als in Deutschland. Terror gibt es auf der ganzen Welt, ich wünsche mir Frieden."

Deutschland und die Türkei brauchen ein Miteinander

„Es handelt sich um zwei Länder, die in den vergangenen 60 Jahren eine große Freundschaf aufgebaut haben, ich wünsche mir, dass dies beibehalten wird. Auch die türkischen Staatsbürger sollten visumsfrei nach Deutschland einreisen können, somit würden auch Türken, die deutsche Kultur näher kennenlernen können", erklärte die Deutsche Reiseführerin aus Alanya.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen