Türkei startet neue Hilfskampagne für Rohingya-Muslime

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 11.09.2017 00:00
Aktualisiert 11.09.2017 17:04
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Die Türkei startete am Montag eine neue Hilfskampagne für die Rohingya-Muslime, die aufgrund der Gewalt in Myanmar, seit mehreren Wochen im benachbarten Bangladesch Zuflucht suchen. Im Rahmen der Hilfsaktionen werden temporäre Zeltlager aufgebaut und den Familien wird psychosoziale Unterstützung angeboten.

Auf einer Pressekonferenz zur Einführung der neuen Kampagne sagte der stellvertretende Ministerpräsident Recep Akdağ, dass eine große Anzahl von NGOs und anderen Vereinen, darunter auch der „Türkische Rote Halbmond" (Kızılay), das Präsidium für Religionsangelegenheiten (Diyanet) und das Gesundheitsministerium, Spenden im Rahmen der Kampagne sammeln würden.

„Als die türkische Regierung genehmigen wir keinesfalls den Ansatz der Vereinten Nationen für die Krise, in der die UN-Beamten Sitzungen arrangieren, Verurteilungen veröffentlichen und die Lösung über einen längeren Zeitraum hinauszögern." Man werde das nicht akzeptieren, so Akdağ.

Der Vizeministerpräsident fügte hinzu, dass die humanitäre Hilfe nach Vereinbarungen mit der Regierung von Bangladesch bereitgestellt würde.

Mehmet Güllüoğlu, Leiter des „Ministeriums für Katastrophen- und Notfallverwaltung" (AFAD), sagte, dass die Anzahl der Rohingya-Muslime, die seit dem 25. August nach Bangladesch geflohen sind, bei über 300.000 liege.

Güllüoğlu erklärte, dass die von den Vereinten Nationen errichteten Lager unzureichend seien, um eine so große Anzahl von Flüchtlingen zu beherbergen.

In der vergangenen Woche reiste die türkische First Lady Emine Erdoğan und eine Delegation aus türkischen Politikern und Vorsitzenden türkischer Hilfsorganisationen nach Bangladesch, um einige Flüchtlingslager zu besuchen, in dem die Rohingya-Muslime untergebracht sind.

Seit Ausbruch der Gewalt in dem südostasiatischen Land Myanmar am 25. August sollen mindestens 400 Menschen getötet worden sein.

In der Region gibt es seit 2012 massive Spannungen zwischen den buddhistischen und muslimischen Volksgruppen.

Im Oktober schaltete sich die UN ein und veröffentlichte einen Bericht über Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitskräfte. Die UN dokumentierte Massen-Vergewaltigungen, Morde, auch an Kindern und Babys sowie vermisste Personen.

Die Rohingya sind die weltweit größte Staatenlose Gemeinde und einer der meist verfolgten Minderheiten.

Die sunnitischen Muslime werden von der Mehrheit der buddhistischen Bevölkerung in Myanmar mit Argwohn betrachtet. Sie gelten als illegale Einwanderer und werden als „Bengali" betitelt – obwohl viele von ihnen bereits seit Generationen in Myanmar leben.

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