Saudiarabischer Generalstaatsanwalt wegen Khashoggi-Mord in Istanbul

AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 29.10.2018 00:00
Aktualisiert 29.10.2018 16:42
DPA

Knapp vier Wochen nach der Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Konsulat seines Landes in Istanbul ist der Generalstaatsanwalt des Königreichs zu Gesprächen an den Bosporus gereist.

Saud bin Abdullah al-Muadschab traf am Montag den türkischen Staatsanwaltschaft Irfan Fidan, der in dem Fall die Ermittlungen leitet, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Anschließend wollte er sich in das Konsulat begeben.

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu forderte den raschen Abschluss der Ermittlungen. "Diese Ermittlungen müssen baldmöglichst abgeschlossen werden, damit die ganze Wahrheit offengelegt wird. In dieser Hinsicht ist der Besuch wichtig", sagte Çavuşoğlu zum Besuch des Generalstaatsanwalts. Die Arbeit dürfe nicht "in die Länge gezogen" werden oder zur "Ablenkung" führen.

Khashoggi war am 2. Oktober in das Konsulat gegangen, um ein Dokument für seine Heirat abzuholen, aber nicht wieder herausgekommen. Nach wochenlangen Dementis gestand Saudi-Arabien schließlich unter internationalem Druck ein, dass der 59-jährige Regierungskritiker dort zu Tode gekommen ist, erklärte jedoch, dass er bei einem "Faustkampf" getötet worden sei.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sprach dagegen von einem "politischen Mord", der Tage im Voraus von einem Kommando aus Saudi-Arabien geplant worden sei. Generalstaatsanwalt al-Muaschab erklärte seinerseits unter Berufung auf die Ergebnisse der türkischen Ermittlungen, dass die Tat "mit Vorsatz" geschehen sei, doch bestreitet Riad weiter jede Verbindung zur Führung um Kronprinz Mohammed bin Salman.

Saudi-Arabiens Außenminister Adel al-Dschubeir wies zudem die Forderung der Türkei nach Auslieferung der 18 Verdächtigen zurück, die wegen der Tat festgenommen worden waren, und kritisierte eine "Hysterie der Medien" in dem Fall. Çavuşoğlu mahnte am Montag, Riad habe eine "große Verantwortung", da sich die "Verantwortlichen für diesen Mord" in Saudi-Arabien befänden.

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