S-400-Raketenabwehr in Türkei angekommen

DAILY SABAH MIT DPA
ISTANBUL
Veröffentlicht 12.07.2019 12:47
Aktualisiert 12.07.2019 12:51
IHA

Die erste Lieferung des russischen Raketenabwehrsystems S-400 ist in der Türkei angekommen.

In einer Stellungnahme der Abteilung für Verteidigungsindustrie im Präsidialpalast hieß es am Vormittag, dass das erste Flugzeug in der Hauptstadt Ankara gelandet sei. In den kommenden Tagen werde es weitere Lieferungen geben.

Zuvor hatte das Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass die ersten Lieferungen aus Moskau unterwegs seien zur Luftwaffenbasis Mürted Hava Üssü (früher Akinci). Der Sender NTV berichtete, es könne bis zum Herbst dauern, bis das System voll einsatzbereit sei.

Der türkische Sender Habertürk hatte gemeldet, dass russische Techniker für den Aufbau schon von Montag an im Land seien. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Montag gesagt, der Generalstab der Streitkräfte werde entscheiden, wo die S-400 letztlich stationiert würden.

Mit der Entgegennahme des Systems steuert ein scharfer Konflikt mit den USA auf seinen Höhepunkt zu. Die US-Regierung ist strikt gegen den Kauf und den Einsatz des russischen Systems im Nato-Luftraum und droht mit Sanktionen. Die USA und andere Nato-Länder sind besorgt, dass Russland über das S-400-System Informationen zu Waffentechniken der Nato erlangt. Die Türkei hingegen hält diese Behauptungen für überzogen und bietet daher eine gemeinsame Arbeitsgruppe an, um die Bedenken aus dem Weg zu räumen. Bisher blieb das Angebot unbeantwortet. Stattdessen wurde die Türkei zunächst aus dem F-35-Programm ausgeschlossen. Die Türkei war als Partner bei der Entwicklung des F-35-Kampfjets beteiligt.

Im Gegensatz zur US-Regierung machte Trump die Regierung von Barack Obama für die aktuelle Krise verantwortlich und betonte, dass die Türkei nicht fair behandelt worden sei. Obama hatte der Türkei die alternativen Patriot-Raketen nicht verkaufen wollen. Während des G20-Gipfels in Osaka Ende Juni hatte Donald Trump Präsident Recep Tayyip Erdoğan zugesichert, dass es bezüglich des S-400-Erwerbs keine Sanktionen gegen die Türkei geben werde.

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