Was macht den Hund zum Besten Freund des Menschen?

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 21.07.2017 00:00
Aktualisiert 21.07.2017 14:03
Was macht den Hund zum Besten Freund des Menschen?

Hunde, die extrem freundlich sind, teilen eine bestimmte genetische Ähnlichkeiten mit Menschen, die mit einer Entwicklungsstörung geboren wurden.

Der Bericht in der Zeitschrift, „Science Advances", verglich die Gene von extrem sozialen Hunden mit den Genen von Menschen, die mit dem Williams-Beuren-Syndrom geboren wurden.

Menschen mit diesem Syndrom neigen dazu, sehr offen, gesellig und einfühlsam zu sein. Sie sind interessiert an verlängerten Blickkontakten, haben Schwierigkeiten beim Lernen und neigen dazu sehr ängstlich zu sein.

Die Studie bietet neue Einblicke darüber, wie die Hunde vor Tausenden von Jahren domestiziert wurden und sich somit von dem Stammbaum der Wölfe trennten.

„Man dachte früher, dass während der Domestizierung der Hunde, die Tiere eine fortgeschrittene Entwicklungsform der sozialen Fähigkeiten erlangten, welche den Wölfen fehlten," sagte Co-Autorin Monique Udell, ein Tierwissenschaftler an der Oregon State University. „Die neue Erkenntnis geht davon aus, dass Hunde stattdessen eine genetische Veranlagung besitzen, die zu einer übertriebenen Motivation führen kann, um den sozialen Kontakt zu suchen, anders als die Wölfen.

Forscher studierten 18 domestizierte Hunde und 10 gefangene graue Wölfe, um herauszufinden, wie sozial die Tiere zu den Menschen reagieren und ob sie die Problemlösungen zu den gestellten Aufgaben verstehen. Die Aufgabe war es, einen Deckel von einer Box zu heben, um eine Wurst-Leckerei darin zu finden. Es wurde geschaut ob die Tiere von einem Menschen im Raum Hilfe ersuchen würden. Im Gegensatz zu den Hunden, fanden die Wölfe sofort heraus wie man die Leckerei aus der Box bekommt. Die Hunde dagegen schauten umher und suchten Hilfe von den Menschen im Raum.

Die Forscher nahmen dann Blutproben, um zu sehen, wie die genetischen Züge der Wölfe und die der Hunde mit ihren Persönlichkeiten einhergehen. Sie fanden dabei die zwei Gene - GTF2I und GTF2IRD1 – „diese schienen mit der enormen Geselligkeit des Hundes verbunden zu sein, ein Kernelement der Domestizierung, das sie von den Wölfen unterscheidet", steht im Bericht.

Diese Delation ist mit den menschlichen Genen von Betroffenen des Williams-Beuren-Syndromes zu vergleichen.

„Wir haben kein ‚Soziales Gen' gefunden, dafür aber wichtige [genetische] Bestandteile, welche die Tierpersönlichkeit prägen und den Veränderungsprozess eines wilden Wolfs in einen zahmen Hund unterstützten", so Co-Autor Bridgett von Holdt, Assistenzprofessorin in Ökologie und Evolutionsbiologie an der Universität in Princeton.

Adam Boyko, ein Dozent an der Cornell University und Experte in Hundegenetik, sagte, dass die Studie wirklich sehr interessant und wichtig sei: „Es ist wohl einer der ersten Studien, die jemals die spezifischen genetischen Veränderungen bei der Entwicklung von Wölfen zu Hunden studiert hat", sagte er in einer E-Mail. „ Doch die Studie ist nicht ausreichend. Diese Veränderung müssten in einer viel größeren Gruppe von verschiedenen Hunden erforscht werden, um zu beweisen, dass dies in der Tat der wahre Grund der Wandlung ist."

Das Thema wie Hunde vor Tausenden von Jahren domestiziert wurden, ist eines mit hohem Diskussionsbedarf in der wissenschaftlichen Gemeinschaft.

Eine weitere Studie aus dieser Woche im Magazin „Nature Communications" behauptete, dass Hunde sich vom Stammbaum der Wölfe bereits vor etwa 40.000 Jahren getrennt haben. Es sei nicht wahrscheinlich, dass Menschen damals auf die Suche gingen, um Wilde Wölfe zu fangen und dann zu zähmen. Glaubhafterer sei es, dass, das Zusammenleben mit den Tieren während der der Suche nach Nahrung begann, in Jäger und Sammler Camps früherer Zeiten, so die Forscher.

„Die Wölfe, die zahmer und weniger aggressiv waren, konnten in den Jäger und Sammler Camps erfolgreicher sein." behauptet der Bericht.

Die Forschung von Udell und Holdt deckt sich mit dieser Theorie – die Umgänglichkeit der Hunde liege daran, dass sie etwas weniger Intelligent seien als die wilden Wölfe, und genau diese Eigenschaft mache sie zu dem besten Freund des Menschen.

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